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Späte Erkenntnis?

Neue US-Strategie im Irak?

04.10.2006  






Einem Bericht der New York Times vom Donnerstag zufolge wird das US-Militär im kommenden Monat ein Strategiepapier für die Vorgehensweise im Irak veröffentlichen, das der Zeitung bereits jetzt vorlag.

Demnach ist das US-Militär jetzt - mehr als dreieinhalb Jahre nach Beginn der Besatzung des Iraks - zu dem Schluß gekommen, daß die derzeitige Strategie, mit möglichst rücksichtsloser Gewalt gegen den irakischen Widerstand vorzugehen, zum Scheitern verurteilt ist.

US-Militärs sagten gegenüber der Zeitung, daß die Eckpunkte der in denen der New York Times vorliegenden Entwürfen der „Kampfvorschriften zur Aufstandsbekämpfung“ nicht verhandelbar seien und dementsprechend auch in der abschließenden Form erhalten bleiben würden.

Kurz gefaßt ist das US-Militär nun zu der Erkenntnis gelangt, daß es durch die Bombardierung von Wohnvierteln, Ausgangssperren, Hausdurchsuchungen in ganzen Stadtvierteln, dem Feuern in alle Richtungen und willkürlichen Verhaftungen kaum die Unterstützung der Bevölkerung gewinnen wird, sondern hierdurch vielmehr dem Widerstand wachsenden Zulauf verschafft. Im Gegenteil sei es viel wichtiger, auf die Menschen zuzugehen, um so Informationen zu erhalten. Auch die Wichtigkeit von Wiederaufbaumaßnahmen wird in dem Papier betont.

"Wir schreiben die besten Vorgehensweisen früherer Feldzüge zur Aufstandsbekämpfung und die Lehren, die wir aus dem Irak und Afghanistan gelernt haben, fest, um unsere Streitkräfte darin zu unterstützen, in dem derzeitigen Kampf erfolgreich zu sein und sich für die Zukunft vorzubereiten", sagte US-Oberstleutnant John A. Nagel, einer der Verfasser des Papiers. Die Arbeit an dem Papier wurde bereits vor einem Jahr von US-Generalleutnant David H. Petraeus, Kommandeur des "Combined Arms Center" des US-Heeres in Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas und US-Generalleutnant James N. Mattis, Kommandeur der US-Marineinfanterie, eingeleitet.

"In vielerlei Hinsicht ist dies eine Änderung von unten nach oben", sagte US-Oberst Conrad C. Crane, Direktor des Instituts für Geschichte am "Army War College" und einer der Autoren des Papiers. "Die jungen Soldaten, die durch Somalia, Haiti, Bosnien, Kosovo und jetzt Irak und Afghanistan gegangen sind, verstanden, warum wir dies tun müssen."

Nicht nur, daß das US-Militär diese "Erkenntnisse" erst nach nunmehr fast vier Jahren anwenden soll, wird auch dies nichts an der grundlegenden Ursache des Widerstands gegen die Besatzer ändern: die anhaltende Besatzung des Landes unter Führung der US-Streitkräfte Tatsächlich fällt es schwer, diese grundlegenden Änderungen in der Strategie als mehr als nur einen bloßen Versuch, "Hoffnungsschimmer" an der immer stärker bröckelnden "Heimatfront" zu erwecken, zu bezeichnen.





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