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Kriegsverbrechen

Mindestens 60 Zivilisten in Afghanistan getötet

26.10.2006  






Einer Aljazeera-Meldung vom Donnerstag zufolge ist es in Afghanistan erneut zu einem Kriegsverbrechen gekommen. Bei der Bombardierung eines Dorfes in der südafghanischen Provinz Kandahar sind am Dienstag nach Aussage verschiedener Quellen mindestens 60 Zivilisten getötet worden.

Bewohner des Dorfes Panjwaj sagten aus, daß das Bombardement des ortes mitten inder Nacht begonnen und fünf Stunden angedauert habe. "Es war spät in der Nacht - das könnte der Grund dafür sein, daß sie nicht wußten, was sie bombardieren sollten", sagte Agha Lalai, ein Mitglied des Gemeinderats. "Sie haben Wohnhäuser bombardiert". Ein anderes, namentlich nicht genanntes Mitglied des Gemeinderats sagte, das Bombardement habe begonnen, nachdem Kämpfer der Taliban in Wohnhäuser geflohen seien.

"Mit Rebellen, die die Bevölkerung als eine Art des menschlichen Schutzschilds für sich betrachten, macht das das Leben für uns offensichtlich ziemlich schwer., aber es hält uns nicht davon ab, jede Anstrengung zu unternehmen, diese Probleme zu minimieren", sagte Mark Laity, ein Sprecher der zumindest offiziell mittlerweile in Afghanistan das Oberkommando besitzenden NATO. "Wir wissen, daß sich die Öffentlichkeit auf uns verläßt und von uns erwartet, uns alle Mühe zu geben und wenn sie [Zivilisten] versehentlich getötet werden, kann es den Glauben [der Öffentlichkeit] an uns beeinflussen."

Nach dem Besuch von Verwundeten im Krankenhaus sagte Naik Mohammed, ein örtlicher Stammesältester, daß 60 Zivilisten bei diesem Angriff getötet worden seien. Weitere Dorfbewohner bestätigten diese Zahl. Ein ebenfalls nicht namentlich genanntes Mitglied der Provinzregierung von Kandahar gab die Zahl der getöteten Zivilisten sogar mit 80 an. Augenzeugen berichteten, daß bei dem Bombardement des Dorfes 25 Häuser zerstört worden seien. Angesichts dieser Zahl und der Tatsache, daß der Angriff in der Nacht erfolgte, als also der überwiegende Teil der Menschen sich in den Häusern aufhielt, ist hier unweigerlich von einem weiteren Kriegsverbrechen zu sprechen. Sollten sich Kämpfer der Taliban tatsächlich wie behauptet in bewohnten zivilen Häusern versteckt haben, um diese so als "menschliche Schutzschilde" zu benutzen, so wäre dies zweifellos ein Kriegsverbrechen der Taliban.

Selbst dies könnte allerdings keinesfalls als Argument für ein derartiges militärisches Vorgehen betrachtet werden, kann ein Kriegsverbrechen der Gegenseite doch nicht als Begründung für eigene Kriegsverbrechen verwandt werden.

Betrachtet man die zunehmend rücksichtslose Vorgehensweise des US-Militärs in Vietnam während des Vietnam-Kriegs, so stellt sich hier unweigerlich die Frage, inwieweit das US-Militär erneut in der Situation ist, allein durch das Ausspielen seiner Luftüberlegenheit den Eindruck zu erwecken, die Lage im Irak unter Kontrolle zu haben.





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