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Bumerang

Unschuldige "Terroristen" kündigen Klage an

28.10.2006  






Wie die britische Website thisislondon am Freitag berichtete, werden die beiden Brüder Mohammed Abdul Kahar und Abdul Koyair, die Anfang Juni Opfer eines massiven "Antiterror"-Einsatzes der britischen Polizei wurden, die Polizei der britischen Hauptstadt London auf bis zu eine Million britische Pfund (rund 1,5 Millionen Euro) verklagen.

Etwa 250 Polizisten waren an dem Einsatz gegen die beiden Brüder, die damals vorgeblich verdächtigt wurden, in ihrem Haus eine Bombe zu bauen. Kahar wurde bei der Stürmung des Hauses in der Nacht von einem Polizisten angeschossen und die Durchsuchung des Hauses erfolgte derart "gründlich", daß es bis vor kurzem auf Kosten der Polizei renoviert werden mußte. Beide Männer wurden eine Woche lang festgehalten und verhört, anschließend aber freigelassen, da weder die Durchsuchung noch die Verhöre Verdachtsmomente gegen sie erbrachten. Der Einsatz kostete rund 2,2 Millionen britische Pfund (etwa 3,3 Millionen Euro). einer der ranghöchsten für den Einsatz verantwortlichen Polizeibeamten, Andy Hayman, Stellvertreter des Leiters der London Metropolitan Police, wurde kurze Zeit später mit dem Titel "Commander of the Britisch Empire" (CBE) ausgezeichnet.

Kahar wurde später erneut verhaftet. Nach Polizeiangaben waren auf seinem Computer und seinem Mobiltelephon "kinderpornographische" Bilder gefunden worden. Dieser Vorwurf gegen ihn wurde nun von der britischen Staatsanwaltschaft fallengelassen. Man sei sich nicht "sicher", daß Kahar ausreichend "technische Kenntnisse" besäße, um Bilder von seinem Computer auf sein Mobiltelephon zu übertragen, so die Staatsanwaltschaft in einer Erklärung. Dies bedeutet nichts weniger, als daß die Staatsanwaltschaft kaum verhohlen vermutet, die Bilder könnten von Polizeibeamten auf Computer und Mobiltelephon kopiert worden sein, um Kahar zu belasten und so letztlich auch die nun folgende Klage seinerseits zu verhindern. Allein die Begründung der Staatsanwaltschaft für das Fallenlassen der Vorwürfe steht in deutlichem Gegensatz zu der üblichen Vorgehensweise bei derartigen Vorwürfen und kann als direkter Vorwurf an die Polizei gewertet werden.

Auch ein weiterer Vorwurf gegen beide Brüder wurde nun mit einer ebenso merkwürdigen Begründung fallengelassen. Vorgeblich sollen sie Mitgliedern des Gardegrenadierregiments "Welsh Guards" am 1. August zugerufen haben: "Wir hoffen, ihr sterbt im Irak." Man habe nicht ermitteln können, welcher der beiden Brüder verantwortlich gewesen sei, so eine "Quelle" innerhalb Scotland Yards - obgleich zuvor behauptet wurde, beide hätten dies den Soldaten zugerufen. Daß eine Äußerung, die durchaus auch als Meinungsäußerung verstanden werden könnte, in Großbritannien überhaupt zu Ermittlungen führte, steht dabei noch auf einem anderen Blatt.

Rechtsexperten schätzen, daß die Brüder die Londoner Polizei auf jeweils bis zu 500.000 britische Pfund verklagen könnten - angesichts der Kosten des Einsatzes immer noch eine vergleichsweise geringe Summe.





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