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Folter? Keine Frage!

US-Vizepräsident hat klaren Standpunkt

29.10.2006  






In einem Radio-Interview ließ der US-Vizepräsident Richard "Dick" Cheney am Dienstag ein weiteres Mal keinen Zweifel daran, daß er die Folterung von Gefangenen für ebenso notwendig wie richtig hält - gleichwohl er betont, daß die von ihm vertretenen Foltermethoden eben keine Folter seien.

Der Moderator des Senders WDAY, Scott Hennen, fragte Cheney, nachdem sich beide schon zuvor einig waren, daß die "Befragung" von "Terroristen" auch deren "Untertauchen" in Wasser enthalten könne, wenn so "amerikanische Leben gerettet werden": "Würden Sie zustimmen, daß das Untertauchen in Wasser keine Frage ist, wenn es Leben retten kann?"

Hierauf antwortete Cheney: "Es ist keine Frage für mich, aber vor einiger Zeit wurde ich als der Vizepräsident 'für Folter' kritisiert. Wir wollen keine Folter. Daran sind wir nicht beteiligt. Wir halten uns an unsere Verpflichtungen durch internationale Verträge, die von uns unterzeichnet wurden und so weiter. Aber Tatsache ist, man kann eine ziemlich kräftige Befragung ohne Folter haben und wir müssen in der Lage sein, das zu tun."

Beachtenswert ist hier zweifellos auch Cheneys Betonung, die USA beteiligten sich nicht an Folter, was allerdings gerade nicht ausschließt, Gefangene in "befreundeten Ländern" foltern zu lassen.

Noch bemerkenswerter ist allerdings, daß Cheney das "Untertauchen" von Gefangenen - auch wenn beide Gesprächspartner dieses Wort nicht verwendeten, so ist doch offensichtlich, daß hier die Rede von "Waterboarding" war - nicht als Folter ansieht, diese Foltermethode also auch weiterhin von US-Ermittlern gegen Gefangene eingesetzt wird. David Corn zeigte Ende September auf seiner Website Photos von Geräten, die von den berüchtigten Khmer Rouge in Kambodscha zur Folterung von Gefangenen mittels "Waterboarding" eingesetzt wurden. Die Photos wurden im ehemaligen Gefängnis und jetzigen Museum Tuol Sleng in Phnom Penh aufgenommen. Der Photograph Jonah Blank betont in seinem Begleitschreiben die Wichtigkeit dieser Ausstellungsstücke.

"Jeder, der diese Technik als 'Folter light' oder nur eine 'harte Technik' ansieht, sollte eine Reise nach Phnom Penh machen. Die Khmer Rouge waren Meister der Folter und an ihren Methoden war nichts 'light'. Übrigens war das Waterboard auf diesen Aufnahmen nicht eines von vielen in dem Museum ausgestellten Foltergeräten. Es war eines von nur zwei Geräten, die zur Hervorhebung ausgewählt wurden", so Blank.

Bei dieser Foltermethode wird der Gefangene auf dem Rücken auf einem Brett festgeschnallt, ein Tuch oder eine Folie über sein Gesicht gelegt und dieses immer wieder mit Wasser übergossen. Das Opfer hat hierdurch das ununterdrückbare Gefühl zu ertrinken und ist in kürzester Zeit bereit, alles zu tun, um die Folter zu beenden. Neben diesen schnellen "Erfolgen" stellt es einen weiteren Vorteil für die Folterknechte und ihre Auftraggeber dar, daß diese Art der Folter keine sichtbaren Spuren hinterläßt, die eine spätere Verfolgung erleichtern würden. Daher wird "Waterboarding" auch als eine Art der "weißen Folter" bezeichnet. Eine noch einfachere Art des "Waterboarding" stellt das tatsächliche Drücken des Kopfes des Opfers unter Wasser dar, so daß dieses wirklich fast ertrinkt.

Entsprechend empört reagierte denn auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).

"Wenn der Iran oder Syrien einen Amerikaner gefangennähmen, dann sagt Cheney, daß es absolut in Ordnung wäre, wenn sie seinen Kopf so lange unter Wasser hielten, bis er fast ertrinkt, wenn sie glaubten, daß sie dies tun müßten, um iranische oder syrische Leben zu retten", sagte Tom Malinowski, Leiter des Washingtoner HRW-Büros.





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