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Religionsschule in Pakistan bombardiert

30.10.2006  






Medienberichten vom Montag zufolge ist in Pakistan nahe der Grenze zu Afghanistan eine islamische Religionsschule, eine Madrassa, bombardiert worden, wobei etwa 80 Menschen getötet wurden.

Offiziellen Verlautbarungen zufolge handelte es sich bei den Opfern des Angriffs um "Milizen", "Taliban-Unterstützer" oder gar "Al-Qaida-Sympathisanten", ausschließlich im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Vorgeblich handelte es sich bei dem Angriffsziel um ein "Terroristen-Ausbildungslager". Tatsächlich berichtete der britische Guardian allerdings, daß aus den Trümmern der Madrassa auch die Leichen von Kindern, eines im Alter von nur sieben Jahren, geborgen wurden. Dies widerspricht nicht nur generell den Angaben über die Opfer des Angriffs, sondern ist vielmehr ein überdeutlicher Hinweis darauf, daß es sich hier tatsächlich um eine Religionsschule handelte. Diese mag auch als Unterschlupf für Kämpfer gedient haben, allein die Bombardierung einer solchen Einrichtung läßt allerdings zahlreiche zivile Opfer erwarten.

Der Angriff führte denn auch in der Gegend zu wütenden Protesten, wie der Australian berichtete. Hierbei wurde betont, daß es sich bei den Opfern um Zivilisten handelte. Die Behauptung, der Leiter der Schule, Maulana Liaqat Allah, sei ein "radikaler Geistlicher" gewesen und ebenfalls bei dem Angriff getötet worden, kann sicherlich nicht als Rechtfertigung gelten. Selbst wenn er insgeheim oder auch offen afghanische Kämpfer unterstützt haben sollte, so wäre es zweifellos möglich, den Leiter einer Madrassa beispielsweise durch eine Polizeiaktion gefangenzunehmen. Wenn dies trotz der sonst so bedingungslosen Anstrengungen der USA, durch "Befragungen" von "Terroristen" oder deren "Unterstützern" Informationen zu erlangen, wobei weder auf internationales Recht noch auf Menschenrechte geachtet wird, so wirft dies ohne Zweifel einige Fragen auf.

Tatsächlich berichtete ABCNews, daß der Angriff nicht wie allgemein berichtet durch pakistanische Hubschrauber, sondern vielmehr durch eine US-Drohne des Typs "Predator" ausgeführt wurde.

Auch wenn keinesfalls auszuschließen ist, daß es sich hier um eine bloße Schutzbehauptung handelt - der Bericht beruft sich auf die Aussagen "pakistanischer Geheimdienstquellen" - so ist diese Variante doch zumindest alles andere als unmöglich. Nicht nur, daß die modernen Varianten dieser Drohen durchaus mehrere Luft-Boden-Raketen des Typs Hellfire mit jeweils rund 15 Kilogramm Sprengstoff abfeuern können, es existiert auch eine Variante dieser Raketen, die einen "thermobarischen" Sprengkopf besitzt. Der Einsatz dieses Hellfire-Typs wäre zweifellos in der Lage, die genannten Opferzahlen zu verursachen.

Dem Bericht zufolge wurden "zwischen zwei und fünf hochrangige Al-Qaida-Kämpfer" bei dem Angriff getötet. Hauptziel des Angriffs sei "der zweite Mann innerhalb Al-Qaidas", Ayman al-Zawahiri, gewesen. Die Vorgehensweise des US-Militärs und der US-Geheimdienste in anderen Fällen läßt zumindest keinen Zweifel daran, daß ein solcher Angriff angesichts eines derart "wertvollen" Zieles auch auf ein ziviles Ziel erfolgen könnte und die zivilen Opfer dabei inkaufgenommen würden.





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