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Wilder Osten

Gesetzlose Besatzer im Irak

15.12.2006  






Wie Reuters am Freitag berichtete, hat Jamal al-Karbouli, der Vizepräsident der Roten Halbmonds - der Schwesterorganisation des Rote Kreuzes - im Irak, dem US-Militär vorgeworfen, in den vergangenen drei Jahren in zahllosen Fällen Büros der Organisation angegriffen zu haben.

Der letzte dieser Vorfälle liegt dabei al-Karbouli zufolge gerade einmal eine Woche zurück.

"Unser Büro wurde von amerikanischen Streitkräften angegriffen, sie nahmen die Freiwilligen und die Mitarbeiter für über zwei Stunden gefangen und sie verbrannten die Autos und sogar das Gebäude, das uns gehörte", sagte al-Karbouli bei einer Pressekonferenz in Genf. Die Fahrzeuge seien eindeutig mit dem Symbol der Organisation gekennzeichnet gewesen. Selbst die Baghdader Zentrale der Organisation wurde demnach mehrfach von US-Einheiten angegriffen. "Vier oder fünf Mal haben sie die Zentrale angegriffen, sie zerstören Türen und Fenster, nur um zu schauen. Und sie fanden nichts und sie gingen", so al-Karbouli. "Wir kennen nicht den Grund dafür, ist es, um uns einzuschüchtern oder, um unsere Arbeit einzuschränken, oder aus einem anderen Grund, wie sie sagen, Angst vor Terroristen? Wir wissen es nicht."

Eine Stellungnahme des US-Militärs zu den Vorwürfen kann angesichts der Realität im Irak kaum anders als zynisch bezeichnet werden.

"Wenn wir Durchsuchungen durchführen, greifen wir nicht den Ort an, den wir durchsuchen. Die Koalitionsstreitkräfte streben danach, sicherzustellen, daß sie bei Interaktionen mit der örtlichen Bevölkerung respektvoll sind", schrieb Oberstleutnant Christopher Garver, ein Sprecher des US-Militärs, in einer E-Mail-Antwort an Reuters.

"Das Hauptproblem, dem wir gegenüberstehen, sind vorrangig die 'Multinationalen Streitkräfte', die uns manchmal das Leben schwermachen", sagte demgegenüber al-Karbouli. Auch würden die Ausweise von Mitarbeitern des Roten Halbmonds an einigen Kontrollpunkten der Besatzer nicht akzeptiert, so der Vizepräsident der Organisation weiter.

Zahlreiche Artikel der Genfer Konventionen lassen nicht den geringsten Zweifel an dem besonderen Schutz, unter dem sowohl Rotes Kreuz als auch die Schwesterorganisationen Roter Löwe und Roter Halbmond stehen. Insbesondere die von al-Karbouli berichtete, offenbar mutwillige Zerstörung von Eigentum der Organisation stellt hier ein nicht durch ein "Versehen" begründbares Kriegsverbrechen dar. Einmal mehr wird hier offensichtlich, daß sich die US-Besatzer in einem "Wilden Osten" wähnen, in dem sie allein "das Gesetz" sind.





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