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USA fördern Bürgerkrieg

Bekämpfung von Shiiten um jeden Preis

26.05.2007  






Bereits im März berichtete der Journalist Seymour Hersh in einem in dem Magazin New Yorker veröffentlichten Artikel, daß die US-Regierung ihre Strategie für den mittleren Osten dahingehend verändert hat, Sunniten in der Region zu unterstützen, um so letztlich den Iran - und andere Shiiten, namentlich die Hizb Allah im Libanon - zu schwächen.

In einem Interview in der Sendung "Your World Today" des Senders CNN International stellte Hersh nun eine direkte Verbindung zwischen diesem Strategiewechsel und den derzeit im Libanon stattfindenden Kämpfen von Regierungstruppen mit der "Fatah al-Islam" her.

Diese werde indirekt - über dem Umweg der libanesischen Regierung und Saudia-Arabiens - von den USA unterstützt, so Hersh. Grundlage sei ein geheimes Abkommen zwischen dem US-Vizepräsidenten Richard "Dick" Cheney, Elliott Abrams, dem stellvertretenden "Berater für Nationale Sicherheit" der USA und dem saudischen Prinzen Bandar bin Sultan, dem "Berater für Nationale Sicherheit" von Saudi-Arabien. Demzufolge unterstützt Saudi-Arabien insgeheim die Fatah al-Islam, um so ein Gegengewicht zur Hizb Allah zu schaffen. Die USA ihrerseits unterstützen die libanesische Regierung mit Geldern und Militärhilfe im Gesamtwert von rund einer Milliarde US-Dollar, wovon ein Teil wiederum der Fatah al-Islam zufließe, da auch die libanesische Regierung unter Premierminister Fouad al-Siniora daran interessiert ist, die Hizb Allah zu schwächen.

Ein derartiges Vorgehen seitens der USA ist keineswegs neu, hier sei nur an die Unterstützung - beziehungsweise den Aufbau - der Taliban zur Bekämpfung der sowjetischen Armee in Afghanistan und die Unterstützung Saddam Husseins im Krieg gegen den Iran erinnert.

Auf die Frage der Verstrickung der USA in die Unterstützung der Fatah al-Islam sagte Hersh: "Nun, die USA sind tief verstrickt. Die sist eine verdeckte Operation, die Bandar mit uns durchführte. Und vergessen Sie nicht, wenn Sie sich erinnern, gerieten wir in den Krieg in Afghanistan bekanntlich durch die Unterstützung Osama bin Ladens, der Mujaheddin dort Ende der 80er Jahre, zusammen mit Bandar und Leuten wie Elliott Abrams, das Konzept, daß die Saudis uns versprachen, die Jihadisten kontrollieren zu können, also wandten wir damals viel Zeit und Geld auf, die Vereinigten Staaten Ende der 80er Jahre benutzten und unterstützten die Jihadisten, um uns zu helfen die Russen in Afghanistan zu schlagen und sie wandten sich gegen uns. Und wir haben das gleiche Muster, als hätten wir gar nichts gelernt. Es ist das gleiche Muster die Saudis zu benutzen, um Jihadisten zu unterstützen, die Saudis versichern uns, daß sie diese Gruppen kontrollieren können, die Salafisten und alle anderen, Gruppen, wie jene, die sich jetzt Kämpfe mit der Regierung in Tripolis liefert."

"Der Feind unseres Feindes ist unser Freund, die Jihadisten-Gruppen im Libanon sind auch dazu da, gegen Nasr Allah, Hizb Allah vorzugehen. Die Hizb Allah, wenn Sie sich erinnern, hat im vergangenen Jahr Israel besiegt - gleichgültig, ob die Israelis dies zugeben wollen - also haben wir die Hizb Allah, eine bedeutende Bedrohung für die Amerikaner - sehen Sie, die amerikansiche Rolle ist derzeit sehr einfach. Condoleezza Rice, die Außenministerin, war dahingehend sehr gesprächig. Wir sind jetzt damit beschäftigt, Sunniten wo immer möglich gegen die Shiiten zu unterstützen, gegen die Shiiten im Iran, gegen die Shiiten im Libanon, das ist Nasr Allah und so weiter. Das Spiel heißt also, man könnte es fast... die Araber nennen es Fida - Bürgerkrieg. Wir sind jetzt damit beschäftigt, an einigen Orten, insbesondere im Libanon, religiöse Gewalt zu erzeugen", so Hersh weiter.

Die übliche Behauptung, Syrien stecke hinter der nun im Libanon ausgebrochenen Gewalt, wies Hersh entschieden zurück. "Wenn das wahr wäre, daß Syrien, das der Hizb Allah sehr nahe steht - und von der Bush-Regierung scharf kritisiert wird, weil es ihr so nahesteht - auch diese Gruppen unterstützt - salafistische Gruppen, die der Hizb Allah sehr feindlich gegenüberstehen - das macht keinerlei Sinn, das ist vollkommen unlogisch. Was es einfach ist, ist ein geheimes Programm, an dem wir uns mit den Saudis als Teil eines größeren Programms beteiligen, um alles in unserer Macht stehende zu tun, um die Verbreitung des shiitischen Glaubens, die shiitische Welt aufzuhalten und es hat uns einfach in den Hintern gebissen, wie es schon in der Vergangenheit geschehen ist", sagte Hersh.

Die Moderatorin Hala Gorani fragte Hersh daraufhin, warum es logischer wäre, wenn die USA zumindest indirekt eine derart extremistische Organisation unterstützen, wenn dies für Syrien so widersinnig wäre. Hersh antwortete darauf: "Nun, Sie erwarten Logik von der Regierung der Vereinigten Staaten. Aber das ist in Ordnung. Wir vergessen das jetzt mal. Grundsätzlich ist es sehr einfach: Diese Gruppen sehen - als ich in Beirut war, um Interviews hierfür durchzuführen, sprach ich mit hochrangigen Beamten der Siniora-Regierung, die zugaben, daß der Grund dafür, daß sie die radikalen jihadistischen Gruppen wie jene, die jetzt in Tripolis kämpft, tolerierten, war, daß sie sie als Schutz vor der Hizb Allah ansahen. Die Angst vor der Hizb Allah in Washington, insbesondere im Weißen Haus, ist heftig. Sie glauben einfach, daß Hassan Nasr Allah absolut plant, hier in Amerika Krieg zu führen und dazu auch in der Lage sei. Ob daß wahr ist, ist eine andere Frage. Aber es gibt eine höchste, absolut überwältigende Angst vor der Hizb Allah und wir wollen nicht, daß die Hizb Allah eine aktive Rolle in der Regierung des Libanons spielt und das ist unsere Politik, letztlich, die Siniora-Regierung zu unterstützen, trotz ihrer Schwäche gegenüber der Koalition. Das ist nicht nur Siniora, sondern auch Herr Aoun, der ehemalige militärische Anführer des Libanons. Sie sind in einer Koalition, die wir absolut verabscheuen."

Die rücksichtslose Durchsetzung von US-Interessen - oder was die Regierung der USA dafür hält - hat also einmal mehr zum Tod von bisher über 100 Menschen im Libanon geführt. Noch weitaus schwerwiegender dürfte allerdings die nur zu naheliegende Schlußfolgerung sein, daß die USA auch den Bürgerkrieg im Irak fördern, wie hier schon mehrfach beschrieben. Die Zahl der dieser "Politik" geschuldeten Opfer dürfte in den letzten Jahrzehnten - ungeachtet Vietnam - in die Millionen gehen.





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