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Türkische Kriegsvorbereitungen

"Als Soldaten sind wir bereit" für einen Angriff auf den Nordirak

02.06.2007  






Agenturmeldungen der vergangenen Tage lassen vermuten, daß ein Angriff des türkischen Militärs auf den Nordirak kurz bevorsteht.

So meldete AP am Mittwoch, daß die Türkei eine große Zahl von Soldaten, Panzern und gepanzerten Truppentransportern an die Grenze zum Irak verlegt hat. Grund hierfür ist offensichtlich die in letzter Zeit gestiegene Zahl von Angriffen der "Kurdischen Arbeiterpartei" (PKK), die seit Jahrzehnten mit Waffengewalt versucht, einen eigenständigen Staat Kurdistan zu schaffen, was die Abspaltung des südlichen, an den Irak grenzenden Teil der Türkei erfordern würde. Erst am Dienstag war in der türkischen Hauptstadt Ankara von einem "Selbstmordattentäter" eine Bombe gezündet worden, wodurch 6 Menschen getötet und etwa 100 verletzt wurden. Die türkische Führung beschuldigt die PKK der Tat, diese hat ihrerseits allerdings in einer veröffentlichten Erklärung jegliche Beteiligung bestritten. Einen Tag später wurden 6 türkische Soldaten durch die Explosion einer Mine in Sirnak getötet.

Zwar wird die PKK nicht nur seitens der Türkei, sondern auch seitens der USA als "terroristische Organisation" eingestuft, bisher haben die US-Besatzer im Irak allerdings kaum Maßnahmen ergriffen, um die PKK daran zu hindern, derartige Anschläge in der Türkei durchzuführen. Dies ist sicherlich darin begründet, daß die US-Besatzer sich bei der Bekämpfung des irakischen Widerstands insbesondere auf die Hilfe der kurdischen Kämpfer - der Peshmerga - stützen. Ein entschlossenes Vorgehen gegen die PKK könnte zu einem Ende dieser Unterstützung, schlimmstenfalls sogar zu einem Seitenwechsel der Peshmerga führen, auch wenn diese keineswegs alle hinter der PKK stehen. Die Tatsache, daß die USA aus derlei strategischen Überlegungen heraus eine von ihr selbst als "terroristisch" eingestufte Organisation bei Angriffen gegen ein anderes NATO-Land gewähren läßt, ist sicherlich bemerkenswert. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatten die USA ihrerseits umgehend den "Bündnisfall" der NATO ausgerufen.

Daher scheint es äußerst unwahrscheinlich, daß die Forderungen des türkischen Premierministers Recep Tayyip Erdogan erfüllt werden. "Unsere Erwartung an die USA und den Irak ist es, die Basen der Terrororganisation im Nordirak zu zerstören", hatte er am Dienstag gesagt. "Unsere Geduld ist am Ende. Die notwendigen Schritte werden ergriffen, wenn nötig."

Auch der türkische Sonderbotschafter im Irak, Öguz Celikkol stellte in einem Interview des Senders CNN-Turk auf die Frage, ob die Türkei den Nordirak angreifen könnte, klar, daß dies durchaus eine Möglichkeit darstellt. "Unsere Erwartung ist, daß diese Angelegenheit gelöst wird, bevor es zu diesem Punkt kommt", sagte er. Da eine "Lösung" durch die USA allerdings wenig wahrscheinlich scheint, kann diese Aussage durchaus auch als Drohung verstanden werden.

Am Donnerstag zitierte AP den türkischen Generalstabschef, General Yasar Büyükanit mit den Worten "Als Soldaten sind wir bereit." Das Militär warte nur noch auf einen Befehl der Regierung, um mit der Offensive zu beginnen.

Mit dieser Aussage wollte er zweifellos Druck auf die türkische Regierung ausüben, den Befehl zu erteilen, da auch die türkische Bevölkerung zunehmend eine solche militärische "Lösung" befürwortet. Schon der nächste größere Anschlag innerhalb der Türkei wäre vermutlich ausreichend, die Stimmung ausreichend kippen zu lassen und der Regierung keine andere Wahl mehr zu lassen.





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