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Kontrollverlust und die Folgen

Besatzer kontrollieren nur 40 Prozent Baghdads

17.06.2007  






Am Sonntag zitierte AP einen US-General dahingehend, daß nur 40 Prozent der irakischen Hauptstadt Baghdad tatsächlich unter der Kontrolle der Besatzer stünden. Am Samstag hatte die Washington Post berichtet, daß sowohl die Zahl der im Irak eingesetzten Söldner als auch deren Verluste immer weiter steigt.

"40 Prozent sind routinemäßig wirklich sehr sicher", sagte US-Generalleutnant Raymond Odierno über Baghdad. 30 Prozent mangele es an Kontrolle und 30 Prozent litten "unter einem hohen Grad an Gewalt". Auch wenn Odierno hierbei angrenzende Gebiete direkt mit zu Baghdad hinzurechnete - er berichtete vom Beginn einer neuen "Offensive" in den südlich Baghdads gelegenen Orten Arab Jabour und Salman Pak, die tatsächlich eher als Vororte denn Teile Baghdads zu bezeichnen sind - so belegt dies doch erneut, wie hoffnungslos die Lage für die Besatzer im Irak mittlerweile ist. Trotz der massiven Truppenverstärkung in Baghdad um insgesamt 30.000 US-Soldaten ist es also bisher nicht einmal gelungen, die Hauptstadt komplett unter Kontrolle zu bringen.

Dies wiegt umso schwerer, als das US-Militär immer mehr Aufgaben an private Söldnerfirmen abtritt, um so mehr Personal für Kampfeinsätze zur Verfügung zu haben - wobei die Grenzen offenbar zunehmend verschwimmen. Der Washington Post zufolge arbeiten derzeit "20.000 bis 30.000" Söldner für das US-Militär im Irak. Zu ihren Aufgaben gehören keineswegs nur der Schutz von zivilen Konvois, sondern auch der Betrieb und der Schutz von Nachschublagern und sogar der Schutz einiger US-Generäle, darunter Generalmajor der US-Luftwaffe Darryl A. Scott. Derzeit plant das US-Militär, den Schutz von US-Basen im Irak an ein Privatunternehmen auszulagern. Der Wert allein dieses Vertrages wird auf bis zu 480 Millionen US-Dollar geschätzt. Auch wurde bereits erprobt, Söldner zum Schutz von Militärkonvois einzusetzen.

Einige bruchstückhafte Informationen lassen vermuten, daß die Zahl der im Irak getöteten Söldner bereits in die tausende geht. So kam es beispielsweise am 8. Mai 2005 zu einem Angriff auf einen Konvoi, der zuvor Material, darunter 250.000 Schuß Munition, an die "irakische" Polizei geliefert hatte. Von den 20 Söldnern und Fahrern wurden dabei 13 getötet beziehungsweise gefangengenommen. Fünf der verbleibenden sieben wurden verletzt. Das Unternehmen ArmorGroup hat im Irak im Jahr 2006 nach eigenen Angaben 1.184 Konvois durchgeführt und berichtete von 450 Angriffen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurde allein Söldner dieses Unternehmens bereits 293 mal angegriffen. In den vergangenen beiden Jahren sind nach Angaben von dem für Falcon Security arbeitenden Leon Sharon bei Angriffen auf ein großes Lager mit einer Fläche von rund 60.000 Quadratmetern in Abu Ghurayb "durchschnittlich vier bis sechs pro Monat getötet und sechs bis acht verwundet worden" - allein dort also in diesem Zeitraum mindestens 100 Tote. Und dies beruhend auf offiziellen Angaben des Unternehmens.

Neben den immensen Kosten, die dem US-Militär durch diese Teilprivatisierung entstehen - ein aus dem Ausland stammender Söldner verdient im Irak problemlos 135.000 US-Dollar im Jahr, das gleiche wie ein Zweisterne-General des US-Militärs, die gigantische Gewinnspanne der Unternehmen noch gar nicht gerechnet - unterliegen diese Söldner auch noch weniger Kontrollen als US-Soldaten. Die Zahl der irakischen Zivilisten, die diese Goldgräberstimmung der Söldnerunternehmen mit ihrem Leben bezahlt haben, dürfte noch weitaus höher liegen als die Zahl der getöteten Söldner.





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