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"Er könnte eine Waffe bei sich gehabt haben"

Israelische Soldaten feuern auf verletzten Journalisten

10.07.2007  






Von den Medien größtenteils vollkommen unbeachtet haben israelische Soldaten am vergangenen Donnerstag ein weiteres Kriegsverbrechen begangen, als sie auf einen bereits verwundet am Boden liegenden Journalisten feuerten.

Der Kameramann Imad Ghanam filmte das Eindringen des israelischen Militärs im Osten des Flüchtlingslagers Al-Barij im Zentrum des Gaza-Streifens. Er trug zwar keine Kleidung, die ihn als Journalisten auswies, trug aber eine Fernsehkamera und befand sich der Organisation "Reporter ohne Grenzen" (Reporters sans frontières, RSF) zufolge in Begleitung zahlreicher weiterer Journalisten, als er von der Explosion einer von einem israelischen Militärhubschrauber abgefeuerten Rakete verletzt wurde.

Von anderen Journalisten gemachte Filmaufnahmen zeigen, wie der bereits am Boden liegende Ghanam kurz hintereinander von zwei Schüssen in den Beinen getroffen wurde. Er wurde dann in das Krankenhaus Deir-al-Balah eingeliefert, wo ihm beide Beine amputiert werden mußten. Ghanam arbeitete für den Fernsehsender Al-Aqsa TV, der zur Hamas gehört, was für Israel nach eigenen Aussagen offenbar eine hinreichende Begründung für die Schüsse auf ihn ist.

Major Avital Leibowitch, Sprecherin des israelischen Militärs, sagte gegenüber AP, Ghanam sei ein legitimes Ziel gewesen, da er sich bei Hamas-Kämpfern, die auf israelische Soldaten feuerten, aufhielt, von anderen Journalisten, die über die Kämpfe berichteten, getrennt gewesen sei - ein klarer Widerspruch zur Darstellung durch RSF - und eine Waffe dabeigehabt haben könnte. Die "Argumentation", Ghanam "könnte" eine Waffe mit sich geführt haben und sei deshalb als "legitimes Ziel" zu betrachten, kann nur als Freibrief für Schüsse auf jegliche Person, die sich im Umfeld von israelischen Soldaten aufhält, bezeichnet werden.

Eine namentlich nicht genannte "Quelle" innerhalb des israelischen Militärs wurde von AFP mit den Worten zitiert, daß Kameraleute von Al-Aqsa TV "nicht als Journalisten betrachtet werden können, da sie Teil des bewaffneten Flügels der Hamas sind und ihre Filme für Propaganda- oder Schulungszwecken genutzt werden."

RSF ist in ihrer Erklärung ganz anderer Ansicht. "Dieser Angriff illustriert auf tragische Weise die Gefahren, denen palästinensische Journalisten ausgesetzt sind", so die Organisation. "Die wiederholten Angriffe des israelischen Militärs auf Medien und Journalisten bei Militäroperationen sind inakzeptabel und stellen Verletzungen des humanitären Völkerrechts dar. Eine gründliche Untersuchung muß schnell durchgeführt werden, um zu klären, warum die Soldaten auf den Journalisten feuerten, nachdem er durch die Explosion verletzt und zu Boden geschleudert worden war."

"Untersuchungen" derartiger Vorfälle durch das israelische Militär in der Vergangenheit lassen zwar grundlegende Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Forderung aufkommen, Leibowitch hat aber ohnehin bereits erklärt, daß es keinerlei Pläne für eine solche Untersuchung gebe.





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