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Krieg gegen die Drogen?

NATO geht in Afghanistan weiterhin nicht gegen Opium-Anbau vor

14.09.2007  






Eine Aljazeera-Meldung vom Mittwoch zeigt einmal mehr, wie groß das Interesse der NATO tatsächlich ist, den Anbau von Opium in Afghanistan einzudämmen - absolut gleich null. Es zeigt aber auch, daß die Besatzer weder die Vereinten Nationen noch ihre vorgeblichen "Gastgeber", die "afghanische" Regierung, ernstnehmen.

Sowohl die Vereinten Nationen als auch die "afghanische Regierung" haben die NATO kürzlich angesichts der neuerlichen Opium-Rekordernte gebeten, gegen den Anbau von Opium vorzugehen. Mittlerweile werden schätzungsweise 93 Prozent der in der ganzen Welt hergestellen Menge Opium in Afhanistan hergestellt, nachdem die Erntemenge in diesem Jahr erneut um etwa ein Drittel angestiegen ist. Seit dem Einmarsch der US-geführten "Koalition" vor nunmehr fast sechs Jahren steigt die in dem Land produzierte Menge an Opium jährlich an, nachdem die zuvor herrschenden Taliban den Anbau mittels drakonischer Strafen und massiver Kontrollen praktisch zum Erliegen gebracht hatten.

Die NATO antwortete nun, daß sie keinesfalls direkt gegen den Anbau von Opium vorgehen werde. "Die NATO/ISAF-Mission erlaubt es der ISAF nicht, sich direkt an der Vernichtung von Schlafmohn zu beteiligen", sagte der NATO-Sprecher Charles Anthony. Tatsächlich hatte die ISAF bereits vor einigen Monaten sogar Werbezeit in zwei afghanischen Radiosendern gekauft, um der Bevölkerung unmißverständlich mitzuteilen, daß sie sich keinesfalls an der Zerstörung von Schlafmohnfeldern beteiligen werde.

Während die Vereinten Nationen aber in der tat die NATO gebeten hatte, gegen den Anbau von Opium vorzugehen - was auch von dem UN-Beauftragten für Afghanistan, Tom Koenigs, in einem Interview gegenüber der Berliner Zeitung im Hinblick auf die Bundeswehr wiederholt wurde - hatte die "afghanische" Regierung nur darum gebeten, Taliban-Kämpfer aus den Anbaugebieten zu vertreiben, damit es anschließend "afghanischen" Einheiten möglich wäre, die Anbaufelder zu zerstören. Die NATO sagte nun, sie wolle stattdessen die "afghanischen" Sicherheitskräfte unterstützen, indem sie sie ausbildete und ihnen "Informationen und Logistik" zur Verfügung stelle.

Letztlich dürfte es der NATO allerdings bei objektiver Betrachtung schwerfallen zu begründen, warum sie sich nicht an dem - ebenfalls von den USA ausgerufenen - "Krieg gegen die Drogen" beteiligt. Auf den ersten Blick mag das Argument, dies würde den Stand der Besatzungstruppen in Afghanistan weiter verschlechtern zwar durchaus stichhaltig erscheinen, letztlich dürften die Bombardements von Wohngebieten mit den entsprechend unvermeidlichen Opfern in der Zivilbevölkerung hier kaum hilfreicher sein.

Die vehemente Weigerung der NATO, gegen die Opiumfelder vorzugehen - was mit bereits m Vietnamkrieg erprobten und seither massiv weiterentwickelten thermobarischen Bomben oder auch dem auch im Irak eingesetzten, nur umbenannten, Napalm ohne Zweifel problemlos möglich wäre, läßt nur die Schlußfolgerung zu, daß dies durchaus keine unerwünschte Nebenwirkung der Krieges gegen Afghanistan ist.

Vor dem "Krieg gegen den Terror" war es der "Krieg gegen die Drogen", der zahlreiche Aktionen und Militärmaßnahmen rechtfertigen sollte. Diese Reaktionen der NATO belegen nur zu offensichtlich, daß es sich auch damals schon um Vorwände zur Durchsetzung anderweitiger Interessen gehandelt hat.





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