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Sympathieverlust

Britische Soldaten in Peterborough nur noch in ziviler Kleidung

12.03.2008  






Seit nunmehr fast einer Woche geht ein Aufschrei durch Großbritannien, weil die Kommandeurin eines Luftwaffenstützpunkts den dort stationierten Soldaten den Befehl erteilt hat, den Stützpunkt nur noch in ziviler Kleidung und nicht in Uniform zu verlassen, wenn sie nicht im Dienst sind.

Die Kommandeurin des Luftwaffenstützpunkts Wittering, Oberst Ro Atherton, erteilte diesen Befehl, nachdem offenbar wiederholt uniformierte Soldaten des Stützpunkts in dem nahegelegenen Ort Peterborough beschimpft worden waren. Hintergrund hierfür ist offenbar wachsende Wut innerhalb der Bevölkerung wegen der Unterstützung der Angriffskriege gegen Afghanistan und den Irak durch das britische Militär.

Schon von Beginn an beeilten sich zahllose Politiker, ihrer Empörung über Athertons Entscheidung Ausdruck zu verleihen, aber auch die Überzeugung zu vertreten, daß für die Beleidigungen höchstens eine kleine Zahl von Personen verantwortlich sei. Marion Todd, Bürgermeisterin von Peterborough, sprach von "einem traurigen Tag für die Stadt" Stewart Jackson, Parlamentsabgeordneter für Peterborough, sagte: "Ich denke, es könnte sein, daß Mitglieder des Militärs von einer sehr sehr kleinen Zahl von Leuten beleidigt worden sind." Der britische Verteidigungsminister Des Browne sagte, es sei "eine große Schande, daß einige Personen in dieser Gemeinde unsere Streitkräfte, die täglich so viel für dieses Land tun, nicht respektieren." Auch der Verteidigungsstaatssekretär Derek Twigg versuchte das Problem kleinzureden, als er sagte, nur eine "kleine Minderheit von Leuten" sei für die Beleidigungen verantwortlich.

Browne will das Problem offenbar durch den Einsatz von Staatsgewalt lösen. "Ich hoffe, daß Angehörige der Luftwaffenbasis Wittering durch die enge Zusammenarbeit mit dem Stadtrat von Peterborough und der örtlichen Polizei bald in der Lage sein werden, ihre Uniformen in der Stadt offen und mit der Unterstützung der Bevölkerung zu tragen", so Browne in der vergangenen Woche.

Seit Bekanntwerden von Athertons Befehl versuchen zahlreiche Seiten, sie davon zu überzeugen, den Befehl aufzuheben, darunter sogar der britische Premierminister Gordon Brown selbst. Ein Bericht des Evening Telegraph vom Mittwoch zeigt nun, daß all diese Anstrengungen vergebens waren und Atherton weiterhin an ihrem Befehl festhält. Daß nun die örtlichen Politiker, allen voran Bürgermeisterin Todd versuchen, dies schönzureden, kann dabei kaum verwundern.

"Personal hat und wird weiterhin Uniformen bei offiziellen Anlässen wie Paraden und Gedenkfeiern und während seiner alltäglichen Arbeit im Dienste der Öffentlichkeit, beispielsweise im Krankenhaus von Peterborough, tragen. Die Anweisung, Uniformen in Peterborough nicht außerhalb des Dienstes zu tragen, besteht derzeit weiterhin und wir alle unterstützen diese Entscheidung. Offensichtlich wird diese Entscheidung weiterhin im Auge behalten werden", so Todd nach einem Treffen mit Atherton.

Nach all dem öffentlich und zweifellos insbesondere auch inoffiziell auf Atherton ausgeübten Druck ist ihre Entscheidung, an ihrer Anordnung festzuhalten, um so bemerkenswerter. Ihr Beharren darauf, daß dies nur dazu diene, eine "Eskalation" abzuwenden, spricht Bände. Letztlich läßt dies erahnen, wie massiv die den Soldaten – sicherlich nicht nur in Peterborough – mittlerweile entgegengebrachte Abneigung aufgrund der Beteiligung an den von den USA gewollten und begonnenen Angriffskriegen in Wahrheit ist. Die bisherigen Reaktionen hierauf zeigen aber auch wiederum, wie wenig Interesse seitens der Regierung an den entsprechenden Ansichten innerhalb der Bevölkerung besteht.





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