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Baghdad kurz vor der Katastrophe?
14.08.2003









Als Reaktion auf den Vorfall vom Mittwoch in Baghdad, bei dem ein Mensch getötet und 4 weitere verletzt wurden hat am Donnerstag einem AP-Bericht zufolge eine shiitische Organisation den US-Soldaten ein Ultimatum gestellt.

Qais al-Khaz'ali, der Repräsentant der shiitischen Organisation al-Sadr in dem Stadtteil Baghdads Sadr City (hier besteht kein direkter Zusammenhang, der Stadtteil hieß früher Saddam City und wurde von den Amerikanern nach einem von Saddam Hussein hingerichteten Geistlichen benannt) hat gefordert, daß keine Hubschrauber mehr über das Viertel fliegen, sich das US-Militär offiziell für den Vorfall entschuldigt und den Opfern der Schüsse eine Entschädigung zahlt.

Er hat den Amerikanern ein Ultimatum von einem Tag gestellt, um den Forderungen nachzukommen und fuhr fort: "andernfalls sind wir nicht dafür verantwortlich, was auch immer den US-Soldaten passiert, wenn sie die Stadt betreten." In der Erklärung wurden die Amerikaner als "Tyrannen" und "Unruhestifter" bezeichnet.

Nun gibt es eine ganze Reihe unterschiedlichster Gruppen im Irak, von denen sich schon mehrere mehr oder weniger vehement gegen die Besatzer geäußert haben.

Was diesen Fall gefährlicher macht, ist die Organisation, die dahintersteht. Al-Sadr ist die Organisation des shiitischen Geistlichen Muqtada al-Sadr, der vor einigen Wochen begonnen hat, die "Mahdi"-Armee zu bilden.

Nach seinen Aussagen haben sich bisher über eine Million Iraker für diese Armee eingeschrieben. Zwar handelt es sich offiziell nicht um eine Armee, die für die Kriegsführung gedacht ist - ohne diese Einschränkung wären die Amerikaner auch aller Wahrscheinlichkeit schon gegen die Bildung vorgegangen - Iraker, die sich eingeschrieben haben, haben aber keinen Zweifel, daß sie gegen die Amerikaner kämpfen werden.

Gerade im Armenviertel Baghdads Sadr City konnte die Mahdi-Armee viele Mitglieder gewinnen. Sollte also die Drohung al-Khaz-alis ernst gemeint sein, könnte dies ernste Auswirkungen haben.

Sollten die Amerikaner sich entschließen, einen Aufstand gewaltsam niederzuschlagen, könnte dies zu hunderten von Toten führen.

Derzeit ist weder klar, ob al-Sadr die Drohung wahrmachen wird, noch wie die Amerikaner gegebenenfalls reagieren würden - obwohl ein Rückzug sicherlich unwahrscheinlich ist - oder ob sie die Forderungen erfüllen werden.

Auf jeden Fall dürfte dies aber eine erste Machtprobe zwischen den USA und Muqtada al-Sadr werden. Aus diesem Grund ist ein rechtzeitiges Einlenken auf beiden Seiten eher unwahrscheinlich.




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