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Wollen die USA den Widerstand?
04.08.2003









Wird der irakische Widerstand gegen die amerikanischen Besatzer von diesen sogar bewußt gefördert?

Seit dem Einmarsch in den Irak kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, die dem irakischen Widerstand neue Rekruten in die Arme treiben dürften. Mal wird auf Demonstranten geschossen, ein anderes Mal ein hoher Geistlicher verhaftet, dann hunderttausende Soldaten von heute auf morgen entlassen und immer wieder werden Menschen anscheinend willkürlich verhaftet und unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangengehalten.

Auch die weiterhin bestehenden schwerwiegenden Probleme bei der Strom- und Wasserversorgung tragen ebenso wie die nicht vorhandene öffentliche Sicherheit zum Unmut der irakischen Bevölkerung bei.

Während praktisch täglich amerikanische Soldaten bei Angriffen getötet werden, ist dies bei den im Süden stationierten britischen Soldaten nicht einfach nur seltener, es ist die absolute Ausnahme.

Über die Gründe hierfür wurde schon häufiger spekuliert. Oberflächlich betrachtet mag einer der Gründe sein, daß die Briten durch den Nordirlandkonflikt wesentlich mehr Erfahrungen darin haben, in einem besetzten Land die "Herzen zu gewinnen."

Tatsächlich waren sie damit in Nordirland zwar nie so erfolgreich, daß die IRA ihre Angriffe eingestellt hätte, sie hat aber auch nicht zu weiterem Zulauf für die IRA geführt, indem die ganze Bevölkerung terrorisiert worden wäre. Darüber hinaus sollte es für die Amerikaner nicht zu schwierig sein, derart erfolgreiche Strategien zu kopieren.

Dies ist aber nicht passiert, im Gegenteil.

Es werden weiterhin Massenverhaftungen durchgeführt - offiziell handelt es sich bei den Verhafteten immer um Guerillas oder deren "Unterstützer". Sollten all diese Menschen tatsächlich im Widerstand aktiv gewesen sein, wäre dies zumindest ein Beleg dafür, daß dieser wesentlich mehr Mitglieder hat, als dies bisher durch die USA dargestellt wurde.

Ebenso werden auch weiterhin Zivilisten von amerikanischen Soldaten erschossen. Am Samstag stand eine Frau "in der Nähe" von Personen, die eine Bombe von einer Brücke auf einen amerikanischen Konvoi geworfen hatten. Die Angreifer konnten entkommen, die Frau wurde erschossen.

Am Sonntag wurde ein Mann getötet und sein Sohn verletzt, als Soldaten auf ihr Auto schossen. Der 75-jährige Bauer war von den Soldaten eines Kontrollpostens weggeschickt worden. Als er seine Auto wendete und wegfahren wollte, wurde das Fahrzeug beschossen.

Allgemein kann das Verhalten der US-Soldaten im Irak nur als "Elephant im Porzellanladen" beschrieben werden. Frauen werden durchsucht, Häuser nachts gestürmt und anwesende Männer gefesselt und gezwungen, sich vor ihren Frauen auf den Boden zu legen, was Iraker als sehr demütigend empfinden. Es wird kaum Rücksicht auf religiöse oder andere Sitten genommen.

Aber warum sollte all dies beabsichtigt sein, um den irakischen Widerstand aktiv zu halten, schließlich sind es doch amerikanische Soldaten, die getötet werden?

Ohne den irakischen Widerstand dürfte es kaum Gründe für eine langfristige Leitung des Landes durch Amerikaner geben, was einen starken Kontrollverlust mit sich bringen würde. Auch wenn eine erste Regierung sicherlich nur eine amerikanische Marionettenregierung wäre, würde dies doch die Gefahr mit sich bringen, daß sie entweder kurzfristig umgestürzt oder zumindest in den nächsten Wahlen abgesetzt wird.

Eine vom irakischen Volk frei gewählte Regierung wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit islamistisch, eine Entwicklung, von der die USA schon häufiger gesagt haben, daß sie sie unbedingt verhindern wollen.

Eine eigenständige Regierung hätte auch wieder die Hoheit über das irakische Öl und die Währung, in der die Verkäufe abgerechnet werden. Auch könnte sie selbst über die Auftragsvergabe für Wiederaufbauprojekte entscheiden.

Zwar sind schon Planungen für eine langjährige Militärpräsenz der USA in Basen im Irak angelaufen, eine militärische Intervention gegen eine gewählte Regierung würde aber weltpolitisch sicherlich schwierig zu argumentieren sein.

Ein Beibehalten des momentanen Zustands der Unsicherheit andererseits sichert den USA die unbeschränkte Macht im Irak.

Die These, daß der irakische Widerstand bewußt provoziert wird, ist sicherlich gewagt. Andererseits bietet sie zumindest eine logische Erklärung für das fortgesetzte Verhalten der US-Soldaten gegenüber dem irakischen Volk, das offensichtlich die Wut der Iraker weiter anheizt.




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