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US-Soldaten außer Kontrolle
10.08.2003









Wie der britische Independent am Sonntag berichtete, haben in Panik geratene US-Soldaten in Baghdad 5 Zivilisten, darunter 2 Kinder, in zwei Fahrzeugen erschossen.

Das Auto von Sa'ad al-Azawi war gegen 21:30, eine Stunde nach Sonnenuntergang und lange vor Beginn der Ausgangssperre um 23:00 Uhr, zu schnell auf einen amerikanischen Kontrollposten zugefahren. Als der Fahrer auf den Befehl anzuhalten nicht reagierte - anscheinend war das Autoradio zu laut eingestellt - eröffneten die Soldaten des Postens das Feuer auf das Auto, dabei wurde al-Azawi getötet.

Zum Zeitpunkt des Vorfalls war wieder einmal die Stromversorgung in dem Stadtteil Tunisia zusammengebrochen und die US-Soldaten an einem anderen Kontrollposten gerieten in Panik, als sie die Schüsse hörten.

"Es war Anarchie", sagte Ali al-Issawi, der an der Straße wohnt und die ganze Sache beobachtet hatte. "Die amerikanischen Soldaten haben sich gegenseitig beschossen."

Sie begannen, ungezielt in alle Richtungen zu feuern. Daraufhin begannen auch Soldaten in Beobachtungsposten in einem nahegelegenen Gebäude die dunkle Straße herunter zu schießen.

In diesem Moment bog das Auto von Adel abd al-Kerim auf die Straße ein und fuhr vorsichtig auf den Posten zu um die Soldaten nicht zu reizen. Die Soldaten hielten das Auto aber trotzdem für eine Bedrohung und zielten darauf.

In dem Kugelhagel wurde der Vater, sowie seine 8 Jahre alte Tochter Mervet, die 13 Jahre alte Tochter Haded und die 16 Jahre alte Tochter Ia verletzt. Sein 18 Jahre alter Sohn Haider war durch einen Kopfschuß getötet worden.

Nur die hochschwangere Mutter Anwar abd al-Kerim blieb unverletzt und trug ihre blutende Tochter Mervet zum Haus ihres Bruders Tha'er Jawad. "Sie schrie mich an: ‚Hilfe, hilfe, geh und hilf Adel'. Ich brachte sie in mein Auto und wollte damit losfahren, aber die amerikanischen Soldaten richteten ihre Waffen auf mich und die Leute riefen ‚Halt! Halt! Sie werden schießen!'

Wir konnten die anderen Mädchen und ihren Bruder auf dem Rücksitz des Autos liegen sehen. Sie ließen uns nicht ins Krankenhaus fahren. Ia war nicht so schwer verletzt wie die anderen. "Nach einer Weile ließen sie sie frei und ließen sie zu uns kommen", erzählte er.

Währenddessen hatten die Soldaten des ersten Postens die zwei anderen Passagiere aus dem Fahrzeug gezogen und verprügelten sie, berichtete al-Issawi. Da er nicht wußte, daß der Fahrer tot war, wollte er ihn aus dem Auto retten, als es in Flammen aufging.

"Die Amerikaner ließen mich nicht. Ein Soldat kam zu mir und sagte ‚Rein'. Er schubste mich, obwohl meine achtjährige Tochter bei mir war. Sie ließen uns den Körper des jungen Mannes erst aus dem Auto holen, als er aussah, als wäre er gebraten worden", sagte er.

Als die amerikanischen Soldaten Frau abd al-Kerim und ihren Bruder ihre Tochter schließlich passieren ließen, so daß sie Mervet ins Krankenhaus bringen konnten, war es zu spät und das Mädchen starb. "Die Ärzte untersuchten ihre Verletzungen und sagten, sie hätte überlebt, wenn wir sie früher gebracht hätten", sagte Herr Jawad.

Und weiter: "Um 22:45 Uhr hörten wir, daß die Amerikaner Adel und sein anderes Mädchen in ein anderes Krankenhaus gebracht hatten. Wir gingen um 6 Uhr morgens, am Ende der Ausgangssperre, dorthin und man sagte uns, daß beide in dem Krankenhaus gestorben waren.

Die Ärzte sagten uns, daß sie möglicherweise überlebt hätten, wenn sie früher dorthin gebracht worden wären: die Haupttodesursache war Verbluten. Die Amerikaner ließen sie stundenlang in der Straße bluten."

Nicht nur, daß die Soldaten also unkontrolliert um sich geschossen hatten, wie große Mengen herumliegender Patronenhülsen und Einschlagslöcher in umstehenden Häusern sowie mehrere durchsiebte Fahrzeuge, die in der Straße geparkt waren, belegen, sie verweigerten den Verletzten auch mindestens eine Stunde lang ärztliche Hilfe und haben so ihren Tod herbeigeführt.

Allerdings ist nicht zu erwarten, daß die Soldaten für diese grobe Mißachtung von Menschenrechten auch nur einen Verweis erhalten werden, da dies auch in anderen, vorangegangenen Fällen nicht passiert ist.




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