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Anschlag in Najaf
29.08.2003









Bei der Explosion einer Autobombe sind am Freitag in Najaf mindestens 80 Menschen getötet und hunderte verletzt worden. Unter den Getöteten ist auch der shiitische Geistliche Ayatollah Mohammed Baqer al-Hakim, berichtete AFP.

Die Explosion ereignete sich, als al-Hakim zusammen mit Gläubigen nach seiner Predigt die Imam Ali-Moschee in der heiligen Stadt Najaf verließ.

Al-Hakim war Führer des "Obersten Rats für die Islamische Revolution im Irak" (SCIRI).

Während Mitarbeiter al-Hakims vermuteten, daß Anhänger Saddam Husseins Urheber des Anschlags sind, vermuteten einige Kommentatoren, daß der Anschlag von einer rivalisierenden Shiiten-Gruppe verübt worden ist.

Dies scheint aber sehr unwahrscheinlich zu sein. Nicht nur, daß es sich bei al-Hakim um einen hohen shiitischen Geistlichen handelte, der Anschlag wurde außerdem in der heiligen Stadt Najaf vor der einem der heiligsten Orte der Shiiten, der Imam Ali-Moschee verübt und das darüberhinaus am heiligen Freitag.

Gleichgültig, wie groß die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der verschiedenen Shiiten-Gruppen sind, ist kaum anzunehmen, daß deshalb derart viele Tabus verletzt würden.

Er stand den amerikanischen Besatzern auch wesentlich weniger nah, als dies nun häufig dargestellt wird. Zwar arbeitete er mit der US-Verwaltung des Iraks zusammen und hatte sich auch in seiner Predigt vehement gegen Saddam Hussein geäußert, er hatte sich aber auch immer wieder dafür ausgesprochen, daß sich das "irakische Volk selbst regieren" solle.

Außer der Provokation eines Bürgerkriegs innerhalb der Shiiten scheint es also wenig vernünftige Gründe zu geben, ausgerechnet al-Hakim bei einem Attentat zu töten. Hier stellt sich die Frage, ob Saddam Hussein tatsächlich davon profitieren könnte. Zwar würde ein Bürgerkrieg die beteiligten Parteien, also die Bevölkerungsmehrheit der Shiiten, schwächen, andererseits wäre der Zeitpunkt sehr ungünstig gewählt, da auch Saddam Husseins vorrangiges Interesse der Vertreibung der Besatzer gelten dürfte.

Der irakische Widerstand würde durch inner-shiitische Kämpfe allerdings stark geschwächt werden, oder zumindest würde ein Erstarken verhindert werden. In den letzten Wochen gab es vermehrt Anzeichen, daß auch die bisher zurückhaltenden Shiiten beginnen, sich dem bewaffneten Widerstand anzuschließen.




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