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In bombardierten Wohngebieten will jeder "Amerikaner umbringen"

http://www.miami.com/mld/miamiherald/5640621.htm




In Baghdads Ortsteil al Kharnouq hängen fünf nicht explodierte Cluster Bomblets in Qusai Abdel Majids Zitronenbaum und im Blumenbeet darunter. Wenn man sich vorsieht, kann man einer Spur von dutzenden dieser 5cm langen Bomben folgen, die schon vier seiner Nachbarn getötet haben.

"Es gab hier keine militärischen Ziele, die man hätte bombardieren können. Also, denke ich, wollten sie uns umbringen" sagt Abdel Majid (43), der Angst hat, seine Kinder im Garten spielen zu lassen.

Im Stadtteil von Adhamiya zeigen Männer auf umgefallene Wände, eingestürzte Dächer und zerschmetterte Autos, von Kugeln durchsiebt. Sie sprechen eilig und wütend.

"Vor einem Jahr hätenn wir in diesen Straßen gegähnt wenn jemand Amerika erwähnt hätte", sagt Khalid Tarah. "Aber sehen sie, was sie uns angetan haben. Jeder fühlt den Schmerz. Jeder hier möchte töten. Jeder hier möchte Amerikaner töten."

Am Ende der ersten Woche der US-Militärs in Baghdad kam es den ganzen Dienstag über immer wieder zu sporadischen Schüssen, aber das Plündern hatte nachgelassen. Die 101st Airborne Division der Army sagte, sie würde eine Ausgangssperre von 23:00 bis zum Sonnenaufgang planen um das Schießen einzudämmen. Marines, die die Stadt östlich des Tigris besetzen sagten allerdings, sie wüßten von keinem solchen Plan.

Teile der 4th Infantry Division fuhren auf ihrem Weg von Kuwait in den Nordirak durch die Stadt und wurden lächelnd und winkend begrüßt.

Aber viele Einwohner waren wütend als sie von den Zerstörungen in ihrer Nachbarschaft erzählten.

"Die Menschen hier bezahlen für diesen Krieg, weder Saddam noch sonst jemand. Wirklich, wir wollten ihn loswerden, aber nicht so.", sagte Kawther Hussein (46), eine in Großbritannien ausgebildete Chemikerin, die mit ihren drei Kindern in al Kharnouq lebt.

"Leute haben hier gelebt. Kinder haben hier gelebt. Wo werden sie jetzt leben?" fragte ein Mann in al Adhamiya als die Menge Ziegelsteine eines eingestürzten Wohnhauses aufsammelte.

US-Militärs räumen die Schäden in zivilen Gegenden ein. Zwei Waffenexperten der US-Army suchten am Dienstag die Straßen von al Kharnouq ab, um nach den Behältern zu suchen, die am 7. April ein Minenfeld zwischen den Häusern hinterlassen haben.

"Es ist ein großes Problem", gab Capt. Thomas Austin des Army Corps of Engineers zu. Seine Einheit ist für die Räumung von Blindgängern in diesem Teil von Baghdad zu ständig. "Dies sit die schlimmste Gegend, die ich selbst gesehen habe."

Austin verteidigte den Einsatz der Streubomben als er sagte, das irakische Militär hätte Flugabwehrgeschütze teilweise in zivilen Wohngebieten postiert. Die Bomblets hätten auf die Panzerung der Geschütze fallen sollen und durch den Kontakt mit den Metalloberflächen explodieren.

Aber sie landeten auf weicheren Oberflächen, Rasen und Bäumen, und in einem Fall auf dem Dach des Carports des 60-jährigen Sabih el Bazzaz, was den Aufprall so verminderte, daß sie nicht zündeten.

Einwohner sagen, die nächste Flugabwehrstellung war an einer Straße einen halben Kilometer entfernt. Für sie ist es ein Indiz dafür, daß die Amerikaner bei ihrem sogenannten Befreiungskrieg nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen unterschieden haben.

Der Blutzoll, sagen sie, beträgt vier Zivilisten. Das Haus von Rashid Majid und seinen Söhnen Ghassan und Arkan trägt ein schwarzes Transparent der Trauer, das sie zu "Märtyrern der amerikanischen Aggression" erklärt.

Eine Ecke weiter sagte der Vater von Uday al Shimarey, sein Sohn und die Majids wurden getötet, weil sie den Bomben aus Neugier zu Nahe gekommen waren oder sie getreten hatten.

In al Adhamiya sieht es nicht besser aus, obwohl es von den Bomben größtenteils verschont blieb. Letzten Donnerstag um 5 Uhr früh wachten die Anwohner auf als Panzer durch ihre Straßen fuhren.

30 Menschen wurden unter ungeklärten Umständen getötet. Tarah sagt, sie "verteidigten ihre Häuser, sie versuchten, Diebe und Räuber fernzuhalten, als die Panzer kamen". Er sagt, ein 10 Jahre alter Junge wurde erschossen, als er zusah was passierte. 13 weitere wurden getötet als sie versuchten die Imam al Nawman Moschee zu schützen.

Scheich Moaied al Aadhamiy führte uns durch die Moschee. Es gab große Löcher in dem vierstöckigen Turm, die wie er sagte von Bomben verursacht worden waren. Die Ecken des Eingangs waren durch Schüsse weggerissen worden. Das Grabmal des Imam al Nawman ist von mindestens zwanzig Kugeln durchlöchert.

Der Scheich gibt zu, daß Anwohner versuchten, die Amerikaner zu vertreiben. Aber der Schaden war vorher verursacht worden. "Es war niemand hier als die Amerikaner ankamen. Die, die herkamen, kamen um die Moschee zu verteidigen und die Amerikaner zu vertreiben. Aber die Moschee war leer als sie ihr dies antaten."

Al Aadhamiy schüttelte den Kopf. Er sagt, die Moschee ist 1020 Jahre alt.

"Ich weiß, daß die Amerikaner sagten, ihr Krieg wäre gegen Saddam und nicht gegen das irakische Volk. Aber dies ist nun in unseren Herzen und wird niemals aufhören. Jeden Tag, wenn ich herkomme, habe ich den gleichen Gedanken, jeder sagt das gleiche. Es gibt keine andere Reaktion. Wir hassen die Amerikaner."







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