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US-Soldaten ermutigen zum Plündern

http://www.dn.se/DNet/jsp/polopoly.jsp?d=1435&a=129852




Khaled Bayomi sieht mit Erstaunen, wie ein amerikanischer Offizier im Fernsehen bedauert, daß sie keinerlei Ressourcen hätten, um das Plündern in Baghdad zu stoppen.

'Ich war dort, als US-Soldaten den Leuten sagten, sie sollen mit dem Plündern anfangen.'

Khaled Bayomi kam als menschliches Schutzschild von Malmø nach Baghdad und kam dort am Tag als die Kämpfe ausbrachen an. Hierüber kann er viel und lange erzählen, der interessanteste Teil seiner Geschichte ist aber sein Augenzeugenbericht über den Ausbruch der Plünderungen.

'Ich hatte einige Freunde besucht, die in der Gegend um die Haifa Avenue, am Westufer des Tigris, wohnen. Es war der 8. April und die Kämpfe waren so schwer, daß ich nicht auf die andere Seite des Flusses kommen konnte. Am Nachmittag wurde es dann absolut ruhig und vier amerikanische Panzer positionierten sich am Rand des Viertels. Von diesen Panzern waren Durchsagen in arabisch zu hören, die die Bevölkerung aufrief, näher zu kommen.'

'Den ganzen Morgen über war auf jeden, der nur versuchte, die Straße zu überqueren, geschossen worden. Aber in dieser eigenartigen Stille wurden die Leute neugierig. Nach einer dreiviertel Stunde trauten sich die ersten Einwohner näher. In diesem Moment erschossen die US-Soldaten zwei sudanesische Wachen, die vor einem Regierungsgebäude auf der anderen Seite der Haifa Avenue postiert waren.'

'Ich war nur 300 Meter entfernt als die Wachen ermordet wurden. Dann zerschossen sie den Eingang zum Gebäude und die arabischen Übersetzer in den Panzern sagten den Menschen, sie sollen sich aus dem Gebäude holen, was sie brauchen können. Das sprach sich schnell herum und das Gebäude wurde ausgeräumt. Augenblicke später brachen Panzer die Türen des Justizminesteriums auf und das Plündern begann auch dort.'

'Ich stand in einer großen Menschenmenge, die all das zusammen mit mir gesehen hat. Sie haben nicht am Plündern teilgenommen, hatten aber zuviel Angst, um es zu verhindern. Viele hatten vor Scham Tränen in den Augen. Am nächsten Morgen wurde das Museum für Moderne Kunst, 500 Meter nördlich, geplündert. Auch hier gab es zwei Gruppen. Eine, die plünderte und eine, die es einfach geschehen lies.'

Soll das heissen, die US-Truppen hätten das Plündern angebahnt?

'Absolut. Der Mangel an Bildern mit freudestrahlenden Irakern zwang sie dazu, zumindest andere Bilder zu liefern, die den Abscheu der Menschen gegenüber Saddams Regime zum Ausdruck brachten.'

Aber Leute in Baghdas stürzten eine große Statue von Saddam?

'Taten sie das? Es war ein US-Panzer, der es tat, nahe einem Hotel, das fast alle Journalisten beherbergte. Bis zum Mittag des 9. April sah ich nirgends auch nur ein zerstörtes Bild von Saddam. Wenn die Menschen Statuen von Saddam hätten umreißen wollen hätten sie das mit kleineren Statuen auch ohne Hilfe eines US-Panzers tun können. Wäre dies ein politischer Aufstand gewesen hätten die Leute erst die Statuen umgestürzt und dann geplündert.'

Khaled Bayomi ist Dozent an der Universität von Lund, wo er seit 10 Jahren über Konflikte im Mittleren Osten unterricht und forscht. Er ist über die Konflikte sehr gut informiert, ebenso wie über den Propagandakrieg.

Ist es nicht gut, daß Saddam weg ist?

' Er ist nicht weg. Er seine Armee in sehr kleine Gruppen aufgesplittet. Darum gab es keinen großen Kampf. Saddam hat schon 1992 angefangen, den Irak als Staat aufzulösen und ihn in eine Stammesstruktur zu überführen. Als die USA den Krieg begonnen hat er den Staat komplett fallenlassen und verlässt sich jetzt komplett auf die Stammesstruktur. Deshalb wurden die großen Städte kampflos verlassen.'

'Jetzt sind die USA gezwungen, alles selbst zu machen, da es keine innere politische Kraft gibt, die momentane Struktur herauszufordern. Die beiden Herausforder, die aus dem Ausland kamen wurden beide sofort gelyncht.'

Khaled Bayomi bezieht sich hier auf die Schicksale von General Nazar al-Khazraji, der mit Hilfe der CIA aus Dänemark geflohen war und Shiiten-Führer Abdul al-Khoei. Beide wurden von einer rasenden Menge in Najaf zerstückelt weil man sie für amerikanische Marionetten hielt.

'Wir haben jetzt eine Besatzungsmacht im Irak, die nicht sagt, wie lange sie bleiben will, bisher keinen Zeitplan für eine zivile Regierung aufgestellt hat und kein Datum für freie Wahlen angibt. Ein großes Chaos wird kommen.'





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