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Von Erfolgsmeldungen und Erfolgen
03.12.2003









Die eigentlich in den Medien zu erwartende Meldung zu Beginn des Monats Dezember, daß der November der bisher tödlichste für die Soldaten der Besatzer war, wurde durch mehrere Erfolgsmeldungen fast völlig verdrängt.

Am Montag wurden die Medien von der Meldung schwerer Kämpfe in der irakischen Stadt Samarra beherrscht, bei denen nach US-Angaben 54 Angreifer getötet und weitere festgenommen worden sind.

Obwohl diese Zahlen von Anwohnern der Stadt heftig bestritten werden und keinerlei Beweise für die vom US-Militär genannte hohe Zahl der Opfer existieren, bleiben die USA bei ihrer Darstellung.

Am Dienstag verbreiteten die Medien eine Aussage eines Mitglieds des von den USA eingesetzten "irakischen Regierungsrats", Mowaffak al-Rubaie. Er hatte gegenüber dem Sender Al-Jazeera gesagt, daß bei einer "sehr großen Militäroperation" in Kirkuk unter anderem ein "großer Fisch" gefangengenommen worden sei. Ein nicht namentlich genannter "hochrangiger kurdischer Beamter" hatte gesagt, er hätte gehört, daß Izzat Ibrahim al-Douri "getötet oder gefangengenommen worden" sei.

Dies wurde von den USA am Mittwoch nun offiziell bestritten, man habe nur seinen Sekretär "mit einer großen Menge Geld" - genannt wurden 40.000 US-Dollar - gefangengenommen. Neuere Berichte sprechen auch nur noch von "mindestens 20" Festgenommenen statt der zuvor "über 50".

Rückblickend sind von beiden "Erfolgsmeldungen" also wenig "echte Erfolge" übriggeblieben, insbesondere, wenn man die wachsende Kritik an der amerikanischen Darstellung der Kämpfe in Samarra betrachtet.

Und doch könnte es eine ebenso erfolgreiche wie geplante Propagandaaktion gewesen sein.

Die Tatsache, daß die Verluste der Besatzer im November so hoch wie nie zuvor waren, daß sie zum ersten Mal dreistellig waren, daß nie zuvor mehr nicht-amerikanische Soldaten in diesem Irakkrieg in einem Monat gestorben waren, all dies wurde höchstens in einem Nebensatz in einem Bericht über die beiden "Erfolge" erwähnt.

Der Preis für diesen Propagandacoup sollte allerdings nicht unterschätzt werden.

Sowohl in Samarra als auch in der nordirakischen Stadt Hawija, in der die US-Soldaten nach al-Douri suchten - nachdem seine Frau und seine Tochter seit einer Woche erfolglos als Geiseln gefangengehalten werden, um ihn zur Aufgabe zu bringen - dürften durch die Art des Vorgehens kaum zu der Überzeugung gekommen sein, daß die Amerikaner friedliche Befreier sind.





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