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Nicht nur Iraker haben geplündert
07.07.2003









Das Time Magazine berichtet in seiner Ausgabe vom 14. Juli 2003 über die Plünderungen und Zerstörungen, die durch amerikanische Soldaten im Flughafen Baghdads verursacht wurden.

Der Artikel berichtet unter Berufung auf US-Beamte, Mitarbeiter der Iraqi Airways sowie weitere Angestellte des Flughafens, daß durch US-Soldaten Duty-Free-Shops geplündert, der Flughafen durch unnötige Schüsse noch weiter zerstört und 5 gebrauchsfähige Boeing-Flugzeuge zerstört worden sind.

US-Leutnant John Welsh, der Army-Offizier für Verwaltungsangelegenheiten, der dafür verantwortlich ist, daß der Flughafen seinen Dienst wieder aufnimmt, sagte: "Man muß sich die Frage stellen, ob wir uns, wenn man das auch hätte vermeiden können, nicht selbst ein Bein gestellt haben."

Der Flughafen Baghdads fiel am 3. April im amerikanische Hände. Nach Aussage von Flughafenangestellten bedienten sich die in der Flughafenhalle schlafenden Soldaten in den darauf folgenden zwei Wochen im Duty-Free-Shop und stahlen Alkohol, Kassetten, Parfüm, Zigaretten und teure Uhren.

Flughafeneinrichtungen wurden amerikanischen Quellen zufolge aber auch mutwillig zerstört. Ein Tisch in einem Sitzungssaal, an dem Welsh mit Mitarbeitern der irakischen Luftfahrtbehörde Anfang Mai gesessen hatte, war eine Woche später nur noch ein Haufen Trümmer. Fenster der Terminals sind eingeschlagen worden und faßt jede Tür in dem Gebäude wurde demoliert, so Welsh.

Ein Time-Photograph, der am 12. April von dem Flughafen aus abflog, sah kaputte Möbel und englischsprachige Graffitis im ganzen Flughafengebäude. "Es gibt keine Möglichkeit, daß dies von den Irakern getan worden ist" bevor der Flughafen gefallen ist, so ein hochrangiger Pentagon-Beamter. "Der Flughafen war zu dem Zeitpunkt gesichert." Einige der Schäden sind nach Ansicht des Flughafenpersonals durch Exiliraker verursacht worden, diese befanden sich aber ebenfalls unter amerikanischer Kontrolle.

Der größte Schaden ist aber an den auf dem Flughafengelände geparkten Flugzeugen entstanden. Anfang Mai waren laut einer Inspektion durch US-Stellen 5 der 10 Maschinen der Iraqi Airways einsatzfähig: drei 727, eine 737 und eine 747.

Auch diese Flugzeuge überstanden die nächsten Wochen nicht. US-Soldaten stahlen einen Großteil der Armaturen, zerschnitten Sitze, beschädigten die Cockpiteinrichtungen und zerstörten jedes Fenster. "Es ist unwahrscheinlich, daß eine der Maschinen je wieder fliegen wird", sagte Welsh, der im zivilen Leben für den Flugzeugzulieferer Pratt & Whitney als Qualitätskontrolleur bei Boeing arbeitet.

Und die Plünderungen gehen immer noch weiter. Angestellte des Flughafens berichten, daß immer noch regelmäßig Klimaanlagen und andere Außrüstungsgegenstände gestohlen werden. "Soldaten machen das die ganze Zeit, überall", sagte ein Beamter des US-Militärs. Die USA schätzen die Schäden durch Plünderungen und Vandalismus am Flughafen auf bis zu 100 Millionen US-Dollar.

Angesichts dieses Berichts scheint es nicht sehr wahrscheinlich, daß die Plünderungen im restlichen Irak einzig und allein durch Iraker vorgenommen wurden.




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