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Die Probleme der USA im Irak
24.07.2003









Derzeit steckt die amerikanische Regierung offensichtlich in einer Zwickmühle.

Einerseits mehren sich die Stimmen in den Medien, die Zweifel am Tod von Uday und Qusay Hussein anmelden und die Menschen im Irak sind noch wesentlich skeptischer, andererseits tut man sich aber auch schwer, einen eindeutigen Beweis zu erbringen.

Am Donnerstag wurde nun angekündigt, daß das Pentagon beabsichtige, Photos der Getöteten zu veröffentlichen. Man habe lange überlegt, ob man diesen Schritt machen wolle, da er im Widerspruch zu den Genfer Konvention stünde.

Zwar haben die USA während des Irakkriegs mit Hinweis auf einen Bruch der Genfer Konventionen vehement gegen die Ausstrahlung von Bildern von gefangenen und getöteten US-Soldaten protestiert, tatsächlich war die Ausstrahlung aber legal und das "Argument" in diesem Fall absolut unzutreffend.

Da sich die Genfer Konventionen nur mit der Behandlung von Kriegsgefangenen befassen - was angesichts ständiger Berichte über Menschenrechtsverletzungen in amerikanischen Kriegsgefangenenlagern zeigt, daß die Genfer Konventionen nicht zum bevorzugten Lesestoff der amerikanischen Führung gehören - haben sie keinerlei Einfluß auf die Veröffentlichung von Bildern von Toten. Die Ausstrahlung von Aufnahmen von gefangenen US-Soldaten war von Seiten der Fernsehsender ebenfalls nicht zu beanstanden, da sich die Genfer Konventionen nur an die kriegführenden Parteien richten.

Angesichts der Aussage, man "plane die Veröffentlichung" von Photos stellt sich außerdem die Frage, warum dies nicht sofort geschieht, wenn man sich dazu entschieden hat. Die Vorstellung, daß US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld in Begleitung einiger Soldaten in einer örtlichen Drogerie sehnsüchtig auf die Lieferung der fertig entwickelten Photos wartet, um sie endlich veröffentlichen zu können, ist sicherlich reizvoll, aber nicht gerade sehr wahrscheinlich.

Es könnte die Frage aufkommen, wie verläßlich Photos als Beleg tatsächlich sind. Auf der anderen Seite scheint es keine Bestrebungen zu geben, unabhängigen Journalisten Zugang zu den Leichen zu gewähren, so daß diese eigene Bilder anfertigen und persönlich berichten könnten. Im Gegenteil, beim Abtransport der Leichen aus der Villa wurde darauf geachtet, daß Journalisten den Leichen nicht zu nahe kamen.

Aber das Problem ist noch weitreichender.

Sollten die beiden Söhne Saddam Husseins tatsächlich tot sein, so könnte dies, entgegen den amerikanischen Hoffnungen, zu einer Stärkung des irakischen Widerstandes führen.

Die USA gehen nach wie vor davon aus, daß der Widerstand im Irak weitestgehend aus "Überbleibseln des alten Regimes", "Terroristen", "Verbrechern" und ganz allgemein "Leuten, denen es unter Saddam besser ging" besteht. Dies läßt aber die tatsächlichen Zustände im Irak völlig außer acht.

Nicht nur, daß die Iraker ein stolzes Volk sind, das eine Besatzung kaum längere Zeit hinnehmen wird, die Lebensbedingungen sind angesichts schlechter bis kaum vorhandener Versorgung mit Wasser und Strom, der praktischen Auflösung der öffentlichen Ordnung und einer fast 70 Prozent betragenden Arbeitslosigkeit unerträglich geworden.

Journalisten berichten immer wieder, daß befragte Iraker, so glücklich sie auch über den Sturz Husseins sind, den sofortigen Abzug der Amerikaner fordern. Fast täglich kommt es zu Demonstrationen mit der gleichen Forderung.

Wenn der Widerstand nun in Wahrheit aus diesem Unmut in der Bevölkerung gespeist wird, würde der Tod der obersten Führungsschicht des früheren irakischen Regimes also vermutlich dazu führen, daß die Widerstandskämpfer keine Befürchtung mehr hätten, durch ihren Kampf in Wahrheit das alte Regime zu unterstützen und ihm wieder an die Macht zu verhelfen.

Sollte sich auf der anderen Seite herausstellen, daß Uday und Qusay doch noch am Leben sind, wäre das Vertrauen der Iraker in die USA noch weiter zerstört, als es ohnehin schon ist, so daß auch hier wiederum eine Stärkung des Widerstandes zu erwarten wäre.

Seit dem Tod der vier in dem Haus befindlichen Personen sind 5 US-Soldaten bei Angriffen getötet worden.




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