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Spannungen zwischen Afghanistan und Pakistan
09.07.2003









Am Dienstag ist eine wütende Menschenmenge in die pakistanische Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul eingedrungen und hat dort einen Großteil der Einrichtung zerstört.

Die Menge hatte sich aus einer Demonstration mehrerer hundert Menschen gelöst, die dagegen protestierten, daß 2.000 pakistanische Soldaten nach Angaben von Stammesältesten der Region 40 Kilometer auf afghanisches Gebiet in den Provinzen Nangarhar und Kunar eingedrungen sind und dort 8 Grenzposten errichtet haben.

Das Gebiet ist seit 56 Jahren eine autonome Zone, in der keine Soldaten gestattet sind.

Pakistan wies die Vorwürfe zurück, ein Sprecher der pakistanischen Armee sagte allerdings, daß die Armee Positionen in dem Stammesgebiet bezogen hätte, nachdem es Berichte gegeben habe, daß "afghanische Elemente" wiederholt die Grenze überschritten hätten.

Auch Kabul konnte die Berichte bisher nicht bestätigen, wollte aber Beamte in das Gebiet entsenden, um die Vorwürfe zu überprüfen.

Pakistan hat Afghanistan beschuldigt, nicht für die Sicherheit der Botschaft gesorgt zu haben und hat diese geschlossen, bis sich das Land entschuldigt und den entstandenen Schaden ersetzt hat und versichert, zukünftig Maßnahmen für die Sicherheit der Botschaft zu ergreifen.

Mittlerweile hat sich der afghanische Präsident Hamid Karzai in einem Telephongespräch mit dem pakistanischen Ministerpräsidenten Pervez Musharraf entschuldigt und angekündigt, daß die Täter bestraft werden.

Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern hatten sich schon letzte Woche verschlechtert, als Musharraf der afghanischen Regierung vorwarf, ineffektiv zu sein, weil sie nicht ethnisch repräsentativ ist. Die Bevölkerungsmehrheit der Paschtunen ist nicht im gleichen Verhältnis an der Regierung beteiligt. Statt dessen haben Tajiken und Uzbeken einen im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil übermäßigen Anteil.

Kabul bezeichnete die Äußerungen als Einmischung in innerstaatliche Angelegenheiten.

Seit letzter Woche berichten beide Länder auch von bewaffneten Zusammenstößen an der Grenze, es ist aber unklar, ob es sich dabei um reguläre Truppen oder um Milizen handelt.

Seit dem Krieg der USA gegen Afghanistan betrachtet das Land seinen Nachbarn, früher ein starker Unterstützer der Taliban, im Krieg aber der USA und ihren Verbündeten, mit Argwohn.

Die spärlichen und widersprüchlichen Informationen machen eine Analyse schwierig. Derzeit scheint ein großangelegter Grenzübertritt pakistanischer Soldaten ebenso möglich wie gezielte Falschinformationen, die zu dem Angriff auf die Botschaft führen sollten.




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