www.Freace.de


Nachrichten, die man nicht überall findet.




Ein Akt der Verzweiflung?
18.06.2003









Die britische Times berichtete am Mittwoch, daß Großbritannien Druck auf die USA ausübt, die gefangenen hochrangigen Iraker freizulassen, wenn diese Informationen über Massenvernichtungswaffen oder Saddam Hussein geben.

Obwohl nach US-Angaben 31 von den 55 in dem Kartenspiel der meistgesuchten Iraker aufgeführten Personen in US-Gewahrsam sind, habe bisher keiner von ihnen die gesuchten Informationen geliefert.

Die britische Regierung möchte diesen Irakern im Austausch für die Informationen anbieten, daß ihre Hilfe angerechnet werden würde, wenn sie von ein Kriegsverbrechergericht kämen. Man könnte ihnen sogar Schutz und ein neues Leben in Übersee anbieten wenn ihre Informationen stichhaltig wären.

Der britische Verteidigungsminister gab am Dienstag zu, daß das Finden von Massenvernichtungswaffen enorme Wichtigkeit hat: "Wir müssen der Welt zeigen, daß die Massenvernichtungswaffen im Irak sind."

Die Geheimdienste der USA wie auch Großbritanniens scheinen sich bezüglich der Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak schon vor Kriegsbeginn längst nicht so sicher gewesen zu sein.

Der aus Protest gegen den Irakkrieg von seinem Amt als Fraktionschef der Labour-Partei zurückgetretene Robin Cook sagte, daß die in seiner Rücktrittsrede gemachte Behauptung, daß der Irak keine Massenvernichtungswaffen besäße, "fast Wort für Wort" von einem Mitglied des britischen Geheimdienstes MI6 gekommen sei.

Nach Aussage von britischen Beamten weigern sich die USA bisher, den Vorschlag anzunehmen.


Ist dieser Vorstoß Großbritanniens nun ein Akt der Verzweiflung, die letzte Hoffnung auf Rettung der eigenen Macht bevor sie durch das Volk gestürzt werden? Angesichts der offensichtlich recht eindeutigen Geheimdienstinformationen zum Thema Massenvernichtungswaffen scheint dies unwahrscheinlich. Und Saddam Hussein hat sich schon lange vor dem Irakkrieg als fast paranoid gezeigt, teilweise hat er in einer Nacht mehrfach das Haus gewechselt, es dürfte also noch unwahrscheinlicher sein, daß die Gefangenen seinen jetzigen Aufenthaltsort kennen. Aber verzweifelte Situationen erfordern auch verzweifelte Maßnahmen.

Aber ist es überhaupt denkbar, diesen Menschen eine neue Identität und eine neue Existenz in einem anderen Land zu geben, wenn sie die Monster sind, als die sie vor und während des Krieges dargestellt wurden? Wäre es denkbar gewesen, einem Joseph Goebbels diese Art von Amnestie im Tausch gegen Informationen über den Verbleib Adolf Hitlers zu geben?

Möglicherweise handelt es sich aber auch um ein sehr perfides Spiel. Bisher sind kaum Beweise vorgelegt worden, daß sich die Gefangenen tatsächlich in amerikanischem Gewahrsam befinden, im Gegenteil, es ist schon zu Ungereimtheiten gekommen. Die Freilassung eines Gefangenen wäre auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, Massenvernichtungswaffen zu "finden", auch wenn der Gefangene vielleicht gar nicht in Gefangenschaft befand und so gleich zwei Probleme auf einmal zu lösen. Man hat die Massenvernichtungswaffen endlich gefunden und der Gefangene muß dann auch nicht mehr vorgeführt werden.

Vielleicht soll die Meldung aber auch einfach nur zeigen, daß die britische Regierung wirklich glaubt, daß es Massenvernichtungswaffen im Irak gab und gibt und daß sie sich redlich bemüht, sie zu finden.








Zurück zur Startseite



Impressum und Datenschutz

contact: EMail