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Wehrpflicht in den USA
27.11.2003









Wie der Boston Globe am Sonntag berichtete, sind immer weniger amerikanische Reservisten bereit, ihre Dienstzeit ein weiteres Mal zu verlängern.

Selbst Zusatzmaßnahmen wie ein bei Verlängerung einmalig gezahlter Bonus von 5.000 US-Dollar oder Sonderbelohnungen wie Eintrittskarten zum NASCAR-Rennen für Mitglieder, die erfolgreich rekrutieren bei der Nationalgarde im US-Bundesstaat Massachusetts sowie allgemein eine verstärkte Werbetätigkeit konnten dies nicht verhindern.

Bei der Nationalgarde von Massachusetts ist die Zahl der Rekrutierungen in diesem Jahr um 30 Prozent zurückgegangen. Landesweit wurden 13 Prozent weniger Menschen für die Nationalgarde angeworben als geplant. 6,7 Prozent weniger Mitglieder der US-Army verlängerten ihre Dienstzeit als dies geplant war. Hierbei handelte es sich vorrangig um gut ausgebildete, langjährige Soldaten, so daß der Verlust besonders schwer zu ersetzen ist.

Als Sofortmaßnahme setzt die US-Army verstärkt auf eine Regel, die es dem Pentagon in Kriegszeiten erlaubt, Soldaten nach Ablauf ihrer Dienstzeit auf unbestimmte Zeit daran zu hindern, das Militär zu verlassen.

Mittelfristig dürfte dies die Schwierigkeiten, neue Rekruten anzuwerben, allerdings noch vergrößern.

Diese Probleme sind von der US-Regierung offenbar auch erkannt worden. Dies dürfte einer der Gründe für die Reaktivierung der amerikanischen Behörde für Wehrpflicht (Selective Service System) sein.

Diese soll ihrem Finanzplan für das Finanzjahr 2004 zufolge bis zum 31. März 2005 einen Bericht an die US-Regierung abliefern, in dem sie bestätigt, daß sie innerhalb von 75 Tagen in der Lage ist, die Wehrpflicht in den USA wieder einzuführen. Als Datum für die Wiedereinführung scheint daher der 15. Juni 2005 wahrscheinlich.

Nach der Abschaffung der Wehrpflicht in den USA existierte die Behörde zwar weiter, hatte aber keine Funktion und arbeitete praktisch in einem "Schlafmodus".

Die gestellte Aufgabe, innerhalb von 2½ Monaten eine Wehrpflicht in den USA einführen zu können, kann nur als Schritt in eben diese Richtung verstanden werden.

Hinzu kommt, daß am 7. Januar diesen Jahres in beide Häuser des Kongresses von unterschiedlichen Abgeordneten Gesetzesvorlagen eingebracht worden sind, die eine Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht fordern.

Angesichts der von der US-Regierung wiederholt gemachten Feststellung, daß der "Krieg gegen den Terror" noch lange - offensichtlich im Sinne von "Jahrzehnte" - andauern würde und den jetzt schon beginnenden Problemen, ausreichend Soldaten rekrutieren zu können, scheint es tatsächlich kaum eine Alternative zu einer Wiedereinführung der Wehrpflicht in den USA zu geben, wenn die derzeitige Politik fortgesetzt werden soll.





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