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"Sie sind alle tot"
20.10.2003









Vor sechs Monaten wurden 10 Angehörige des 72-jährigen Abid Hassan Hamoodi durch einen Raketenangriff der "Koalition" in seinem Haus in Basra getötet. In einem Artikel der BBC spricht er über seine Gedanken.



"Ich werde meine Familie niemals auch nur für eine Sekunde vergessen. Wir haben alle hier in meinem Haus gelebt und jetzt bin ich nur ich übrig. Allein.

Sie sind von meinem Blut. Meine Frau, meine Tochter, mein Sohn, ein Computertechniker und meine Enkel. Sie sind alle tot.

Ich lebe jetzt in meinen Erinnerungen. Aber ich werde sie nie vergessen. Wie könnte ich das tun?

Unsere Tage und Nächte sind mit Traurigkeit und Schmerz angefüllt wegen etwas, das nicht hätte passieren dürfen.

Das war ein großer, von den Briten hier in Basra begangener Fehler. Ali Hassan Majid lebte 500 Meter entfernt. Aber sie hätten kommen können, um in festzunehmen, statt unschuldige Menschen zu töten.

Das war Dummheit.

Die Besatzungsmächte waren sehr gut darin, Saddam zu vertreiben. Kein Iraker wäre in der Lage gewesen, den Bastard loszuwerden.

Die Situation unter Saddam war wirklich sehr schlimm. Wir hofften und erwarteten, daß sich die Dinge nach der Besetzung durch die Koalitionstruppen verbessern würde, aber was passierte, war etwas völlig anderes.

Es gibt in Basra keinerlei Sicherheit und keine Stabilität. Es gibt keine Regierung und es gibt kein Gesetz. Gestern ging das Töten, das Entführen und das Plündern immer noch weiter.

Der Leiter des Krankenhauses von Basra wurde getötet. Letzte Woche wurde der Dekan der technischen Hochschule zusammen mit seinem Vertreter, einem Computertechniker, getötet.

Wir hatten erwartet, daß die Koalitionsstreitkräfte das Land befreien und die Situation vollständig unter Kontrolle bringen würden und sie tun dies überhaupt nicht. Die Situation in Basra verschlechtert sich schnell.

Was war der Zweck der Invasion unseres Landes? War es, den Irak zu befreien oder unschuldige Zivilisten zu töten?

Ich habe sowohl Herrn Bush als auch Herrn Blair, die beide bei mehreren Gelegenheiten erklärt hatten, daß Menschen, die zu Hause bleiben, sich von Militärbasen fernhalten, ziemlich sicher sein würden, über den Angriff auf mein Haus berichtet.

Während der Kriegstage in Basra, glauben Sie mir, gingen wir nie aus dem Haus und haben die Befehle immer befolgt. Aber was war das Ergebnis? Das Töten unschuldiger Menschen.

An dem Tag schaffte ich es, drei Mitglieder meiner Familie zu retten. Ich versuchte, weitere Familienmitglieder wiederzubeleben, aber erfolglos. Ich habe keinen von ihnen gerettet.

Wir sind Shiiten und wir mußten sie zeitweilig in Basra beerdigen, weil wir zu der Zeit nicht nach Najaf gelangen konnten. Letzten Monat haben wir sie schließlich nach Najaf gebracht. Und es kommen immer noch fast täglich Trauergäste."




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