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Türkei macht Rückzieher
18.10.2003









Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan hat am Samstag gesagt, daß die Türkei den Plan, Soldaten in den Irak zu entsenden, möglicherweise aufgeben wird, berichtete AFP.

"Wenn wir gewünscht werden, werden wir gehen, wenn wir unerwünscht sind werden wir nicht. Wir haben keine "Muß"-Entscheidung getroffen", so Erdogan bei einem Treffen von Staatschefs von Anrainerstaaten des Mittelmeers.

"Der Irak ist unser Nachbar und wird dies auch in der Zukunft sein. Wir werden nichts unternehmen, das zu Problemen führen könnte. Die Forderungen des irakischen Volks sind für uns sehr wichtig", sagte er.

"Lassen Sie mich sagen, daß wir nicht begeistert über die Entsendung von Soldaten in den Irak sind. Es gab eine Anfrage der Vereinigten Staaten und wir haben sie berücksichtigt."

"Aber wenn das irakische Volk sagt ‚wir wollen niemanden', dann gibt es nichts mehr, das wir tun könnten", so Erdogan.

Das türkische Parlament hatte einer Entsendung von Truppen schließlich zugestimmt, nicht zuletzt vermutlich aufgrund einer amerikanischen Kreditzusage über 8,5 Milliarden US-Dollar.

Es bestand aber bisher Uneinigkeit über die genauen Umstände der Entsendung der Soldaten, beispielsweise über den Ort der Stationierung. Während die Türkei dichter an die Kurdengebiete im Norden heran will, möchten die USA offenbar eine größere "Pufferzone" zwischen beiden Parteien schaffen.

Über diese Uneinigkeiten ist bisher nach Erdogans Angaben aus ihm unbekannten Gründen bisher nicht verhandelt worden.

Die geplante Stationierung von vermutlich 10.000 türkischen Soldaten im Irak war nicht nur beim irakischen Volk, sondern auch im von den USA eingesetzten irakischen "Regierungsrat" sowie in anderen moslemischen Ländern auf Kritik gestoßen.

Anscheinend hat sich die türkische Führung angesichts mehrerer schwerer Zwischenfälle im Irak und dem Anschlag eines Selbstmordattentäters auf die türkische Botschaft im Irak kurz nach Bekanntgabe der geplanten Entsendung nun doch dazu entschieden, keine Soldaten in den Irak zu entsenden.

Dies würde eine weitere Belastung für die ohnehin schon angespannte Lage der USA darstellen, genügend Nachschubtruppen für den Irak zu finden.




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