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Kritik an Rumsfeld
01.10.2003









Der frühere Leiter des US-Central Command, General Anthony Zinni, hat am Dienstag in einem Interview den Rücktritt höchster Pentagon-Mitarbeiter gefordert, allerdings ohne Namen zu nennen.

Der pensionierte Zinni, Leiter des CentCom von 1997 bis 2000, sagte in einem Interview in der PBS-Sendung "NewsHour with Jim Lehrer", er wäre von der Arbeit des US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld "enttäuscht" wegen des Unvermögens, funktionsfähige Planungen für die Nachkriegszeit im Irak aufzustellen.

Angesichts der fortschreitenden Aktivierung von Reservisten und Mitgliedern der Nationalgarde für den Einsatz im Irak zeigte Zinni sich besorgt, daß das US-Militär die Grenze seiner Belastbarkeit erreichen könnte. Hinsichtlich der von der US-Regierung genannten Gründe für den Krieg zeigte sich Zinni zwar nicht sicher, wie es zu den "Übertreibungen" gekommen ist - ob diese von der Regierung bewußt gemacht wurden oder ob die zugrundeliegenden Geheimdienstinformationen mangelhaft waren - er war sich allerdings sicher, daß in jedem Fall die Verantwortlichen die Konsequenzen tragen müßten.

Auf die Frage, ob als Folge daraus "Köpfe im Pentagon rollen" sollten, antwortete er: "Absolut."

"Jedes Mal, wenn wir Leben verlieren, jedes Mal, wenn wir uns verrechnet haben, jedes Mal, wenn wir wegen mehr Geld und mehr Opfer auf amerikanische Volk zurückkommen und das nicht kalkuliert war und es hätte sein sollen, dann sollte jemand dafür zur Verantwortung gezogen werden. Ich war 39 Jahre lang in einer Organisation, dem United States Marine Corps und dem US-Militär, wo Menschen zur Verantwortung gezogen werden. Das erste, was ich gelernt habe, ist daß man, wenn man die Leitung hat, verantwortlich ist", so Zinni.

Gefragt, warum das in diesem Fall nicht geschieht, zeigte Zinni sich verständnislos, daß dies bisher nicht passiert ist.

Die Kritik eines US-Generals, der noch vor kurzem eine derart hohe Position im US-Militär innehatte, ist ein schwerer Schlag für Rumsfeld.

Einer AFP-Meldung vom Mittwoch zufolge reagierte er auf die Vorwürfe bei einer Anhörung des Kongresses, allerdings ohne direkten Bezug auf Zinni zu nehmen.

"Der Satz, den ich am häufigsten höre, ist ‚Sie haben keinen Plan'", sagte er. "Das ist einfach kompletter Blödsinn."

"Hier wurden sehr gute Planungen angestellt. Die Brücken, die Zentralbank wurde aufgestellt, die Schulen, das Wasser, am elektrischen System wird gearbeitet, das Gerichtswesen ist fertig und funktioniert, Zivilschutzleute, Dorfschreiber", so Rumsfeld.

Rumsfeld reagierte also wieder einmal nicht wirklich auf die Vorwürfe sondern antwortete mit einem "Gar nicht wahr!" Es bleibt abzuwarten, ob diese Strategie angesichts der wachsenden Kritik noch lange funktioniert.




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