Wer sich bisher weigerte, an die globale Erwärmung zu glauben, braucht in diesem Jahr den Blick nur aus dem Fenster – oder auf den Wetterbericht – zu richten. Schon regte sich bei vielen bereits die Hoffnung, alsbald wieder einen Teenager zu sichten, der seinen Minirock wieder ausgemottet hat. Wenn selbst die frühlingshaften Temperaturen der vergangenen Wochen noch nicht als Argument ausreichen, so sollten doch blühende Kirschbäume auch den letzten Zweifel beseitigen. ![]() Blühender Kirschbaum am 26. Dezember 2006 in Schleswig-Holstein Daß dies keineswegs nur ein seltsames, gar auf Deutschland beschränktes Wetterphänomen ist, eine Ausnahme, die keinerlei Grund zur Besorgnis böte, zeigt ein Bericht http://news.independent.co.uk/environment/article2099971.ece des britischen Independent vom Sonntag. Zum ersten Mal ist demnach eine von Menschen bewohnte Insel durch den infolge der Erderwärmung gestiegenen Meeresspiegel unter der Wasseroberfläche verschwunden. Rund 10.000 Menschen lebten auf der Insel Lohachara im indischen Teil der Sundarbans, des Mangrovenwaldes im Mündungsdelta des Ganges, bevor der steigende Wasserspiegel sie zur Flucht auf die Insel Sagar zwang. Auch Sagar hat allerdings bereits rund 30 Quadratkilometer ihrer Fläche aufgrund des steigenden Meeresspiegels an das Meer verloren. Insgesamt sind ein Dutzend Inseln, auf denen zusammen etwa 70.000 Menschen leben, akut durch den steigenden Meeresspiegel bedroht. Zwei Drittel der nahegelegenen Insel Ghoramara wurden ebenfalls bereits überflutet, so daß auch ihre Bevölkerung gezwungen war, nach Sagar zu fliehen. Ebenfalls am Sonntag berichtete der britische Observer kurz über einen ersten Entwurf des Berichts des "Intergovernmental Panel on Climate Change" (IPCC, "Regierungsübergreifender Auschuß zur Klimaveränderung"), der im kommenden Frühjahr veröffentlicht werden soll. Demnach wird der Bericht der IPCC – so er denn nicht aufgrund "nationaler Interessen" einiger Länder entsprechend "entschärft" wird – zugeben, daß Wissenschaftler nicht länger in der Lage sind, eine Obergrenze der zu erwartenden weltweiten Erwärmung anzugeben. Die globale Erwärmung könne noch weitaus stärker ausfallen, als bisher erwartet. Als mögliche, wenn nicht gar wahrscheinliche Gefahren hierdurch werden beispielsweise das vollständige Abtauen der Eisschicht über Grönland und der Abriß des Golfstroms – was eine drastische Abkühlung Europas nachsichzöge. Erst kürzlich sagte der britische Diplomat und Umweltschutzaktivist Crispin Tickell, nur noch "Wahnsinnige" leugneten weiterhin die Verbindung zwischen menschlichen Handlungen und der Erderwärmung. Impressum und Datenschutz contact: E-Mail |