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Wieder eine Hochzeit

US-Bombenterror trifft Somalia

12.01.2007  






Einem Bericht der zu den Vereinten Nationen gehörenden IRINNews vom Mittwoch zufolge wiederholten die USA bei ihren Bombardierungen in Somalia das, was sie im Irak - mindestens - bereits zwei Mal taten: sie bombardierten eine Hochzeitsgesellschaft. Das US-Militär besteht währenddessen auf dem Standpunkt, nur "vermutliche" Kämpfer von "Al-Qaida" angegriffen zu haben.

Im August 2005 war eine Hochzeitsfeier in der irakischen Stadt Hit von US-Kampfflugzeugen bombardiert worden, wobei ein Mann getötet und 16 weitere Menschen verletzt worden waren. Bei einem Angriff von US-Kampfflugzeugen auf eine Hochzeitsfeier in der irakischen Wüste nahe Syrien waren gar 45 Menschen - größtenteils Frauen und Kinder - getötet worden. Auch damals beharrte das US-Militär trotz überwältigender Beweise darauf, daß hier ein "geheimer Unterschlupf ausländischer Kämpfer" bombardiert worden sei.

In dem somalischen Dorf Hayo, rund 30 Kilometer westlich der Stadt Afamdow und nahe der Grenze zu Kenia ist es nun einem Bericht eines namentlich nicht genannten Mitarbeiters einer Hilfsorganisation erneut zu einem solchen tödlichen "Versehen" gekommen.

"Sie [die Nomaden] fliehen mit ihren Tieren in Dörfer, die nicht angegriffen wurden", sagte er. "Unsere Berichte deuten darauf hin, daß mehr Menschen durch das Bombardement getötet wurden. Exakte Zahlen sind nicht verfügbar, aber die Zahlen sind weitaus höher als die ursprünglich am Dienstag berichteten 22." Auch sei eine große Zahl Nutztiere getötet worden. Unter den Toten befand sich demnach auch eine Gruppe von Menschen, die in Hayo an einer Hochzeit teilnahmen.

Sollten sich überhaupt Einheiten der "Union of Islamic Courts" (UIC) in der Gegend aufhalten, so bewegten sie sich nur in kleinen Gruppen. "Die einzige Menschenansammlung in dem Gebiet sind Nomaden, die ihr Vieh zu einem guten Weideland führen", sagte er.

Letztlich ist es allerdings auch nur zu offensichtlich, daß die Bombardierung von Häusern aus der Luft aufgrund von "Vermutungen", dort hielten sich - wie auch immer geartete - "Feinde" auf, zu zahlreichen Opfern unter der Zivilbevölkerung führen muß. Gleichgültig, ob die vorgeblichen "Präzisionswaffen" einmal mehr zeigen, daß sie nicht gar so präzise sind und ein Nachbarhaus zerstören, die "Vermutung" sich als falsch erweist oder sich in dem Haus neben einigen „Feinden“ auch noch Frauen und Kinder aufhielten, so ist dies doch in jedem Fall ein klarer Verstoß gegen die Genfer Konventionen, die unmißverständlich fordern, die Zivilbevölkerung in Konflikten so weit als irgend möglich zu schützen. Erschwerend kommt hier hinzu, daß sich die USA - sieht man von dem selbsterklärten, weltweiten "Krieg gegen den Terror" ab - in keiner Weise im Kriegszustand mit Somalia befinden.

Bemerkenswert ist allerdings auch, daß Berichten vom Freitag zufolge die in direktem Gefolge des - von den USA unterstützten - Einmarsches Äthiopiens ins Land zurückgekehrten Milizenführer ("Warlords") nun in die somalische Armee integriert werden sollen. Im Mai des vergangenen Jahres war bekanntgeworden, daß die USA eben diese Milizenführer im Austausch für "Informationen" unterstützte.





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