Am heutigen Mittwoch treffen sich die Führer der G8-Staaten - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Rußland und USA - begleitet von rund 2.000 Delegationsteilnehmern - in Heiligendamm an der Ostsee. Die Kosten dieser dreitägigen Veranstaltung werden bisher zumindest offiziell auf etwa 100 Millionen Euro geschätzt. Gegenüber den Weltwirtschaftsgipfeln der vergangenen Jahre wäre dies sogar vergleichsweise "günstig". Das Treffen im russischen St. Petersburg schlug im vergangenen Jahr mit umgerechnet über 250 Millionen Euro zu Buche, im Jahr 2000 ließ sich Japan den Gipfel gar umgerechnet über 800 Millionen Euro kosten. Tatsächlich wurden die Kosten für das diesjährige Treffen bereits vor fast zwei Jahren mit 100 Millionen Euro angegeben. Die übliche Differenz bei staatlichen Projekten zwischen derart geplanten Kosten und den letztlich von den Steuerzahlern in Wahrheit zu tragenden Kosten läßt erahnen, wie sich die Kosten dieses G8-Gipfels letztlich entwickeln werden. Angesichts dieser immensen Kosten - an denen rechnerisch jeder Steuerzahler in Deutschland mit mehreren Euro beteiligt ist - sollte sich eigentlich die Frage nach Alternativen stellen. Über die Möglichkeit, den Gipfel komplett mittels einer Videokonferenz - und somit praktisch zum Nulltarif - abzuwickeln, soll hier gar nicht erst nachgedacht werden, scheint es den Herrschenden doch wichtig, bei dieser Gelegenheit auf Tuchfühlung gehen zu können. Hier sollen also nur Möglichkeiten zu realen Treffen in Betracht gezogen werden. So wäre es beispielsweise - ausgehend vom regulären Preis der einzelnen Kabinen bei der immerhin fünf Tage dauernden Überfahrt vom britischen Southampton nach New York - möglich, das Luxuskreuzfahrtschiff "Queen Mary 2" zum vergleichsweisen "Schnäppchenpreis" von nur rund 4,75 Millionen Euro komplett anzumieten. Angesichts der Tatsache, daß ohnehin alles darangesetzt wird, die "Gäste" in Heiligendamm nicht durch Demonstranten "belästigen" zu lassen, sollte dies ein recht reizvoller Gedanke sein - zumal auch die "Sicherheit" auf hoher See zweifellos einfacher zu gewährleisten ist. Alternativ bietet sich auch der Kauf einer kompletten Insel in der Karibik für rund 13,3 Millionen Euro an - hier käme allerdings noch der Bau einer den Ansprüchen der Gäste "genügenden" Unterkunft hinzu - was allerdings zweifellos weniger als 86 Millionen Euro verschlingen würde. Außerdem wäre dies immerhin eine Einmalinvestition, da zukünftige Gipfel auch dort angehalten werden könnten. Deutlich teurer als die veranschlagten 100 Millionen Euro und angesichts der mindestens acht Teilnehmer derzeit auch noch technisch schwierig zu realisieren wäre eine weitere Möglichkeit eines Treffens, die angesichts ihrer Symbolik allerdings gerade bei Kritikern durchaus ihre Anhänger finden könnte. Ein 13-tägiger Besuch der internationalen Raumstation (ISS) kostet rund 18,5 Millionen Euro. Bei acht "Gästen" ergibt sich hier also rechnerisch ein Preis von rund 150 Millionen Euro - was den tatsächlichen Kosten der drei Tage in Heiligendamm aber ohnehin näherkommen dürfte. Trotz dieser Kosten dürfte der Gedanke, diese acht Herrscher "ins All zu schießen" auf viele einen nicht zu leugnenden Reiz ausüben. Die Tatsache, daß weder diese noch viele andere, ernstzunehmende Möglichkeiten zur Durchführung der jährlichen Weltwirtschaftsgipfel genutzt werden, sondern für nur drei Tage dauernde Treffen von faktisch acht Personen gigantische Summen ausgegeben werden, kann nur als ebenso gigantische Machtdemonstration aufgefaßt werden. Zurück zur Startseite Impressum und Datenschutz contact: E-Mail |