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Immer neue "Kollateralschäden"

Im Irak wurden mindestens 9 Kinder und 6 Frauen bei US-Luftangriff getötet

13.10.2007  






Einer Meldung des US-Militärs vom Freitag zufolge ist erneut eine große Zahl Zivilisten bei einem der unzähligen rücksichtslosen Luftangriffe des US-Militärs im Irak getötet worden.

Demnach wurden sechs Frauen und neun Kinder getötet, als ein Haus in der Region um den See Tharthar von "Flugzeugen der Koalition" - also mit allergrößter Wahrscheinlichkeit der USA - bombardiert wurde. Zuvor seien US-Soldaten, die "hochrangige Al-Qaida-Anführer verfolgten" aus dem Haus mit Handfeuerwaffen beschossen worden. Daraufhin sei "zur Selbstverteidigung" der Luftangriff auf das Gebäude angefordert worden. Dabei seien die Frauen und Kinder und 15 "Terroristen" getötet worden, wie US-Soldaten nach dem Angriff feststellten. Zwei "Verdächtige", eine Frau und drei Kinder wurden außerdem verletzt.

Bemerkenswert ist hier sicherlich schon, daß es sich bei den Getöteten - die dieser Darstellung nicht mehr widersprechen können - nach Ansicht des US-Militärs um "Terroristen" handelte, während die beiden verletzten Männer nur "Verdächtige" sind.

Tatsächlich kann aber auch die - seitens des US-Militärs behauptete - Tatsache, daß die Soldaten von dem Haus aus mit Handfeuerwaffen beschossen wurden, keineswegs als Beweis dafür angesehen werden, daß sich dort "Terroristen" oder auch nur Widerstandskämpfer aufhielten, wie eine Meldung des Scotsman vom Freitag unter Berufung auf das US-Militär zeigt.

Was das US-Militär in der veröffentlichten Meldung ausgelassen hat, ist die Tatsache, daß zuvor schon eine Gruppe Menschen angegriffen hatte, wobei vier "Terroristen" getötet worden seien. US-Soldaten hätten "Berichte" erhalten gehabt, daß es in der Gegend ein "Al-Qaida-Treffen" geben würde und "Überwachung" - mit größter Wahrscheinlichkeit mittels unbemannter Drohnen - habe dies "bestätigt". Daraufhin hätten "unterstützende Flugzeuge das zeitkritische Ziel angegriffen". Da das "Ziel" vorgeblich "zeitkritisch" war, wurde sicherlich wenig Zeit darauf verwandt, sicherzustellen, daß es sich bei den Menschen tatsächlich um Mitglieder von "Al-Qaida" handelte und nicht einfach nur um Bauern oder Fußball spielende Jugendliche. Derartige "Fehleinschätzungen" seitens des US-Militärs führen regelmäßig zu Massakern an der irakischen Zivilbevölkerung und zeigen nur zu deutlich, wie gering das Interesse des US-Militärs ist, zivile Opfer zu vermeiden.

Einige jener, die von diesem ersten Angriff "geflohen" waren, wurden dann zu dem später bombardierten Haus verfolgt. Daß von dort dann das Feuer auf die anrückenden US-Soldaten eröffnet wurde, kann kaum verwundern. Die Tatsache, daß dies nur mit Handfeuerwaffen - die sich im Irak praktisch in jedem Haushalt finden - geschah, obwohl sicherlich anzunehmen wäre, daß ein Treffen "hochrangiger Al-Qaida-Anführer" auch mit entsprechenden Waffen geschützt würde, irritierte die US-Soldaten offenbar keineswegs. Tatsächlich dürfte die Wahrscheinlichkeit, daß es sich bei den getöteten "Terroristen" in Wahrheit um die Väter, Ehemänner und Brüder der getöteten Frauen und Kinder handelte, so hoch sein, daß schon von Gewißheit zu sprechen ist - kann doch kaum angenommen werden, daß sich in dem Haus zum Zeitpunkt der Bombardierung nicht einmal männliche Jugendliche aufgehalten haben.

Eine Erklärung eines Sprechers des US-Militärs im Irak, Major Brad Leighton, ist dabei nur noch als zynisch zu bezeichnen.

"Wir bedauern, daß Zivilisten verletzt oder getötet werden, während Koalitionsstreitkräfte versuchen, den Irak von Terrorismus zu säubern", sagte er. "Diese Terroristen entschieden sich, absichtlich unschuldige irakische Frauen und Kinder durch ihre Handlungen und ihre Anwesenheit zu gefährden."

Die Parallelen der von Leighton geäußerten Schuldumkehr zu Äußerungen, die während des 2. Weltkriegs insbesondere von deustcher Seite immer wieder gefallen sind, sind unübersehbar. Immerhin waren es von US-Kampfflugzeugen abgeworfene Bomben, die die vermutlich - mindestens - 34 Zivilisten getötet haben.

Selbst wenn es sich um Widerstandskämpfer - beziehungsweise der neuen Bezeichnung der USA entsprechend um "Al-Qaida-Terroristen" - gehandelt haben sollte, so erwartet Leighton nichts weniger, als daß sich diese auf ein offenes Feld stellen und warten, bis sie von einer US-Bombe getroffen werden, um sicherzustellen, daß keine Zivilisten durch ein Bombardement der USA getötet werden. Es ist nicht klar, ob Leighton sich insgeheim dafür einsetzt, daß auch die US-Besatzer im Irak zukünftig auf jegliche gepanzerten Fahrzeuge verzichten und die Bewaffnung der Soldaten nur noch aus Pfeil und Bogen besteht, um Opfer unter der Zivilbevölkerung weitestgehendst zu vermeiden. Auch ein vollständiger Rückzug aus den Städten hinaus in die Wüste wäre hier sicherlich zu erwarten.





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