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Der Kriegs-Präsident

US-Präsidentschaftskandidat kündigt "weitere Kriege" an

31.01.2008  






Bei der Bezeichnung "Kriegs-Präsident" dürften die meisten Menschen derzeit an den amtierenden US-Präsidenten George W. Bush denken – sicherlich nicht zu Unrecht, wurden in seiner Amtszeit doch bereits zwei Angriffskriege begonnen.

Wie eine Meldung des iranischen Senders Press TV vom Montag – die aber auch beispielsweise von einem Time-Artikel bestätigt wurde – zeigt, könnte diese Bezeichnung auf John McCain, der zunehmend die größten Chancen hat, als Kandidat der Republikanischen Partei bei den Präsidentschaftswahlen im November aufgestellt zu werden, noch mehr zutreffen als auf Bush. Natürlich nur, wenn McCain die Wahl auch gewinnen sollte.

Demnach kündigte McCain bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Florida am vergangenen Sonntag ganz offen die Führung weiterer Kriege durch die USA an.

"Es ist ein harter Krieg, in dem wir sind. Er wird nicht einfach auf der Stelle vorüber sein. Es wird weitere Kriege geben", sagte er. "Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, daß es noch andere Kriege geben wird. Wir werden uns niemals ergeben, aber es wird noch andere Kriege geben."

Nachdem McCain einerseits die Vorwahlen in Florida für sich entscheiden konnte und sich andererseits nicht nur einer seiner bisherigen Konkurrenten und früheren Bürgermeister von New York, Rudolph "Rudy" Giuliani, sondern auch der Gouverneur des US-Bundesstaates California, Arnold Schwarzenegger, hinter ihn gestellt haben, stehen seine Chancen zumindest zunehmend gut, für die Republikanische Partei für das Amt des US-Präsidenten zu kandidieren.

Hinsichtlich des vorrangigen Ziels der kommenden Kriege der USA – nicht nur - nach Ansicht John McCains kann kaum ein Zweifel bestehen. Immerhin war er es, der im April des vergangenen Jahres bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat South Carolina "Bomb Iran. Bomb, bomb, bomb, bomb, anyway" zur Melodie des Liedes "Barbara Ann" der Beach Boys gesungen hatte, wie auch ein dabei aufgezeichnetes Video (Flash-Format, aber auch abspielbar beispielsweise mit VLC) belegt. Tatsächlich hatte McCain diesen Standpunkt erst im vergangenen Monat bekräftigt, wie MSNBC berichtete. Dort hatte ein Zuschauer erst die Sprache auf McCains "Sangeskünste" gebracht- was noch zu Lachern innerhalb des Publikums geführt hatte, um dann konkret auf McCains "Barbara Ann"-Interpretation zu sprechen zu kommen und ihn zu fragen, was er hinsichtlich des Irans angesichts der zuvor erschienenen Geheimdiensteinschätzung, der zufolge der Iran derzeit kein Atomwaffenprogramm besitze, tun wolle.

McCain antwortete dem Fragesteller: "Nein danke, daß Du mich erinnerst, Du Trottel. Ich weiß nicht, wo die Geheimdienstinformationen herkamen. Aber wenn man das Material anreichert, dann dauert es nicht lange, bis man eine Atomwaffe hat. Außerdem sehe ich keine Änderung im Verhalten des Irans ... sie stellen immer noch eine Gefahr für unser Land dar." Die Tatsachen, daß es sehr wohl einen bedeutenden technischen Unterschied macht, ob man Uran auf bis zu 5 Prozent für den Einsatz in Kernreaktoren oder auf 90 Prozent für die Herstellung von Atomwaffen anreichert und daß der Iran nicht im Besitz von Interkontinentalraketen ist läßt McCain hierbei ebenso außer Acht, wie die Tatsache, daß schon seit Jahren eine Fatwa – ein religiöses Rechtsgutachten - des iranischen Staatsoberhauptes und angesehensten islamischen Führers im Iran, Ayat Allah Seyyed Ali Hoseini-Khamenei, existiert, die besagt, daß die Herstellung, Lagerung und Benutzung von Atomwaffen dem Islam zufolge verboten ist.

Zwar sind auch die Bestrebungen der derzeitigen US-Regierung unter George W. Bush, den Iran anzugreifen, unübersehbar, McCains Aussage, daß es noch "mehrere" Kriege geben werde, ist hier aber sicherlich bemerkenswert, geht dies doch über die bisher sichtbaren Absichten weit hinaus.





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