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Freiheit für Organhandel

Im Irak floriert seit dessen "Befreiung" der Handel mit menschlichen Organen

18.05.2008  






Am Montag berichtete IslamOnline, daß sich im Irak aufgrund der dort grassierenden Armut der Menschen ein florierender Handel mit menschlichen Organen entwickelt hat.

"Ich konnte nicht mitansehen, wie meine Kinder vor Hunger weinten und ich ihnen nicht einmal Brot geben konnte", sagte der 34 Jahre alte Ali Hassnawi gegenüber IslamOnline. "Eines Tages erzählte mir ein Freund, er habe seine Niere verkauft und ich beschloß, das gleiche zu tun", so Hassnawi weiter. "Ich bekam 1.500 US-Dollar dafür, zwei Monate später bekam meine Ehefrau eine bessere Bezahlung für ihre. Sie bekam 3.000 US-Dollar, weil der Mann, der sie kaufte, dem Tode nah war."

Die Preise für eine Niere bewegen sich dem Bericht zufolge im Irak zwischen 500 und 5.000 US-Dollar, je nachdem, wie dringend das Organ benötigt wird. Nach Angaben des "irakischen" Gesundheitsministeriums sind Nierenerkrankungen in dem Land weit verbreitet – nicht zuletzt auch aufgrund der Folgen der jahrelangen, auf Betreiben der USA von den Vereinten Nationen gegen den Irak verhängten drakonischen Sanktionen. Über 7.000 Menschen im Irak benötigen demnach derzeit dringend eine Nierentransplantation. "Die Leben vieler Iraker sind bedroht, da die Dialysemaschinen alt sind und viele nicht mehr richtig funktionieren", sagte Taha Abd al-Rahman, ein Sprecher des Ministeriums. "Wir haben eine lange Liste von Patienten, die um eine Niere ersuchen und vielfach sind sie, wenn sie schließlich das Organ bekommen können, bereits tot."

Verkäufer halten sich üblicherweise an den Eingängen von Krankenhäusern oder in Cafés in deren Nähe auf und sind so für Kaufinteressenten leicht zu finden. Zumeist fungiert ein Mitarbeiter des Krankenhauses bei einem solchen Geschäft als Vermittler, wofür er 10 Prozent des Kaufpreises erhält. Die Organ-"Spender" geben Ärzten zufolge regelmäßig an, sie seien mit den Empfängern verwandt, so daß es den Ärzten nicht möglich sei, den Handel mit Organen zu verhindern.

"Wir haben im Irak eine katastrophale Situation erreicht, in der arme Iraker ihre Organe verkaufen, um zu überleben", sagte ein Nierenchirurg vom Karama-Krankenhaus, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden wollte. "Auf der einen Seite sind wir froh, daß wir Leben retten können, andererseits ist es aber hart zu wissen, daß dies für Geld geschieht und nicht aus Nächstenliebe", so der Arzt weiter. "Ich war einmal gezwungen, es abzulehnen, ein Kind zu operieren, als ich herausfand, daß der Spender, ein 12 Jahre altes Kind, von seinem Vater gezwungen wurde, nachdem er die Niere seines Sohnes für 4.000 US-Dollar verkauft hatte."

Polizisten haben von zahlreichen Fällen berichtet, in denen Leichen gefunden wurden, denen Nieren oder die Augenhornhaut fehlte. Ermittlungen hätten ergeben, daß eine Mafia mit einigen Ärzten zusammenarbeitet, die kürzlich getöteten Menschen die Organe entnehmen. Inwieweit die Menschen zu diesem Zweck von jener Mafia getötet werden, haben die Ermittlungen bisher offenbar nicht ergeben – was angesichts der zahllosen, jeden Tag im Irak getöteten Menschen allerdings auch kaum verwundern kann.

"Die Lage ist heikel und wir führen eine gründliche Untersuchung durch, um diese Kriminellen zu fangen und die Ärzte, die zu illegaler Arbeit gezwungen werden, zu befreien", sagte Oberstleutnant Abd al-Jabbar, Leiter der Kriminalpolizei. "Solche Organe werden aus dem Irak in Nachbarländer gebracht, wo sie für große Geldbeträge verkauft werden." Ein Bericht der New York Times aus dem Jahr 2001 legt zumindest nahe, daß eines dieser Länder Israel ist. Damals hatte der Abteilungsleiter für Nierentransplantationen des Universitätskrankenhauses Hadassah in Jerusalem angegeben, daß 60 der damals dort insgesamt 244 nach Nierentransplantationen behandelten Patienten ihre Nieren von Unbekannten gekauft hatten.

Noch in den 90er Jahren wurden die meisten gekauften Nieren in Indien transplantiert. Schon im Jahr 2005 allerdings hatte der britische Telegraph berichtet, daß der illegale Handel mit menschlichen Organen in der irakischen Hauptstadt Baghdad die "neue Wachtumsbranche" ist.

Auch wenn es bereits während der Herrschaft des durch den US-geführten, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gestürzten ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein bereits Handel mit Organen im Irak gab, so ist doch offensichtlich, daß es die durch die Eroberung des Landes und die Unfähigkeit der Besatzer ausgelöste massive Arbeitslosigkeit und die damit einhergehende Armut weiter Teile der Bevölkerung waren, die das heutige Ausmaß des Organhandels im Irak erst ermöglichten. Die Tatsache, daß zumindest ein Teil der von irakischen Bürgern verkaufte Organe auch den Weg zu Bürgern jener Länder finden, die aktiv an der "Befreiung" des Iraks beteiligt waren oder diese nach Kräften unterstützt oder befördert haben, verleiht dem nun florierenden Organhandel im Irak mehr als nur ein "Gschmäckle".





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