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Neue Bush-Rede
08.09.2003









Die neue Ansprache des US-Präsidenten George W. Bush läßt sich leicht zusammenfassen: Er braucht mehr.

Mehr Geld.

Mehr Soldaten - keine amerikanischen, natürlich.

Mehr Opferbereitschaft - um die getöteten Soldaten zu akzeptieren.

Und natürlich mehr Lügen, um all das zu begründen - aber das hat er nicht gesagt.

Geld. Bush hat angekündigt, das amerikanische Parlament um weitere 87 Milliarden US-Dollar zu bitten. 66 Milliarden davon sollen direkt für "Militär- und Geheimdienstoperationen im Irak, Afghanistan und anderswo" verwendet werden. Die bisher schon genehmigten gigantischen Summen reichen also immer noch nicht aus, ganz abgesehen davon, daß "und anderswo" auch als erste Andeutung eines neuen Krieges verstanden werden könnte.

Soldaten. Die USA brauchen ausländische Soldaten im Irak. Viele sogar. Nicht nur, daß Experten der Ansicht sind, daß für eine tatsächliche Beherrschung des Landes bis zum Doppelten der Zahl der jetzt dort stationierten Soldaten nötig wäre, aufgrund von Rotationsvorschriften für die Entsendung von US-Truppen werden spätestens im März nächsten Jahres ernste Probleme auftreten, die derzeitige Truppenstärke zu halten. Es soll also verstärkt Druck auf die UN ausgeübt werden, sich an der Besatzung zu beteiligen.

Opferbereitschaft. Das amerikanische Volk soll sich darauf vorbereiten, daß es noch mehr Tote Soldaten im "Kampf gegen den Terror" beklagen müssen wird. Und die 87 Milliarden werden sicherlich auch nicht von den amerikanischen Waffenherstellern oder Konzernen wie Halliburton getragen, die bereits Milliarden-Aufträge für den "Wiederaufbau des Iraks" erhalten haben.

Lügen. Die Liste ist lang und wird immer länger. Zu lang, um sie nicht in einem Buch abzuhandeln, wenn man sie komplett bearbeiten wollte. Deshalb sollen hier nur einige der "Wahrheitsanpassungen" aus dieser letzten Bush-Rede genannt werden.

Von der Vorstellung, daß der Irak Massenvernichtungswaffen besessen als auch produziert und Terrorismus gefördert hat, kann sich Bush ebensowenig lösen, wie von der Vorstellung, daß die Iraker glücklich über ihre "Befreiung" sind und die Angriffe nur durch "Baathisten" und "ausländische Terroristen" begangen werden.

Interessant ist auch sein Vergleich seines "Kriegs gegen den Terror" mit dem 2. Weltkrieg. Nach dem 2. Weltkrieg habe Amerika Deutschland und Japan zur Seite gestanden und den Ländern beim Aufbau und bei der Bildung demokratischer Strukturen geholfen, was zu "Generationen von Freundschaft und Frieden" geführt habe. Nur, daß in Deutschland und Japan nach Kriegsende keine Widerstandskämpfer gegen die Besatzer vorgegangen waren.

Für eine weitere Formulierung in der Rede ist das Wort "Lüge" allerdings eine Untertreibung. Bush nannte den Irakkrieg "eine der schnellsten und menschlichsten militärischen Feldzüge der Geschichte." Angesichts von 10.000 toten Zivilisten, einer unbekannten, aber sicherlich noch weit höheren Zahl getöteter irakischer Soldaten, einer noch größeren Zahl verletzter und verkrüppelter Menschen, dem Einsatz von Streubomben, Uranmunition, Napalm und Feuerbomben, der Unfähigkeit, den Verpflichtungen eines Besatzers nachzukommen und für Sicherheit und die Versorgung der Bevölkerung zu sorgen und einer großen Zahl von Verhaftungen aus nichtigen Anlässen, die zu einer menschenunwürdigen Behandlung und Unterbringung führen ist selbst "Zynismus" nicht mehr ausreichend, um diese Formulierung zu beschreiben.




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