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Nachrichten, die man nicht überall findet.




"If it moves, shoot it"
13.09.2003









"...if it doesn't, blast it." - Wäre das Durchschnittsalter der US-Soldaten nicht 20 Jahre, man könnte glauben, sie hätten die 80er Jahre fast komplett in Spielhallen und vor Computern verbracht, um die beliebten Shoot'em-Ups zu spielen.

Am Freitag wurden in Fallujah 8 irakische Polizisten und ein jordanischer Wachmann von US-Soldaten erschossen und mindestens 9 weitere Menschen verletzt sowie das jordanische Krankenhaus schwer beschädigt.

Wie AP berichtete, hatten irakische Polizisten gegen 1:00 Uhr in der Nacht in drei Fahrzeugen - zwei Pickups und einer Limousine - einen weißen BMW verfolgt, den sie als ein Fahrzeug identifiziert hatten, daß von Straßenräubern benutzt wurde. Zwei der Fahrzeuge waren in den Farben der irakischen Polizei - blau und weiß - lackiert, das dritte, ein Pickup mit einem aufmontierten Maschinengewehr, war weiß.

Als die Polizisten nahe eines US-Kontrollpostens in der Nähe des jordanischen Krankenhauses den BMW aus den Augen verloren hatten, drehten sie um. Daraufhin wurden sie von einer amerikanischen Patrouille unter Feuer genommen, berichtete einer der verletzten Polizisten, Asem Mohammed.

Nach Aussage eines AP-Reporters, der einige der getöteten Iraker gesehen hat, waren diese uniformiert.

Arkan Adnan Ahmed, ein weiterer verletzter Polizist, berichtete, daß sie von der Straße auf ein Feld fuhren, nachdem die US-Soldaten begonnen hatten, auf sie zu schießen. "Wir riefen ‚Wir sind Polizei. Wir sind Polizei'", sagte er. Nach seinen Angaben wurden sie 45 Minuten lang von den Soldaten beschossen.

Ein AP-Reporter, der vor Ort die herumliegenden Patronenhülsen untersucht hatte, vermutete, daß die irakischen Polizisten nicht einen Schuß abgegeben haben. Die irakische Polizei setzt nur AK-47 ein, es war aber nicht eine Patronenhülse einer AK-47 zu finden, nur welche von amerikanischen Waffen.

Sollte diese Vermutung den Tatsachen entsprechen - und es ist kaum anzunehmen, daß die irakischen Polizisten so dumm waren, die Soldaten durch Schüsse noch zu provozieren - wäre dies ein weiterer Vorfall, der zeigt, wie schießwütig die US-Soldaten sind.

Erst am Mittwoch war einem AFP-Bericht zufolge ebenfalls in Fallujah ein irakischer Polizist getötet und ein weiterer verletzt worden, als US-Soldaten sie beschossen.

Die Vorfälle sind sicherlich nicht geeignet, die ohnehin schon sehr angespannte Lage in der Stadt zu verbessern.

Zu kritisieren ist hier vorrangig gar nicht, daß die US-Soldaten das Fahrzeug für eine Bedrohung hielten und dementsprechend reagierten. Zwar sollte die Begleitung durch zwei erkennbare Polizeifahrzeuge und die Uniformen der Polizisten ausreichen, um einen Irrtum auszuschließen, trotzdem war es ein nicht gekennzeichnetes Fahrzeug mit einem aufmontierten Maschinengewehr.

Dies erklärt aber noch lange nicht, daß die Soldaten offensichtlich wieder einmal begonnen haben, wild um sich zu schießen - das Krankenhaus wird kaum durch die eigenen Wachen beschossen worden sein - und derart lange auf ein Ziel feuerten, das das Feuer anscheinend nicht erwiderte.

Das Bild eines Soldaten, der den Abzug seiner automatischen Waffe noch minutenlang weiter zieht und um sich "schießt", obwohl die Munition schon längst aufgebraucht ist, drängt sich hier geradezu auf.




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