Wie Reuters am Freitag berichtete, haben US-Soldaten am Donnerstag das Feuer auf ein Fahrzeug eines italienischen Diplomaten eröffnet und dabei einen ebenfalls in dem Auto befindlichen irakischen Übersetzer getötet. Zu dem Vorfall war es gekommen, als das Fahrzeug des Diplomaten, Pietro Cordone, Kulturberater für die amerikanische "Übergangsverwaltung", versuchte, einen US-Konvoi in der Nähe der Stadt Tikrit zu überholen. Daraufhin fühlten sich die Soldaten wieder einmal derart bedroht, daß sie das Feuer eröffneten. Wäre hierbei nicht ein ausländischer Diplomat beinahe getötet worden, wäre der Zwischenfall sicherlich nicht bekannt geworden. In einem am Sonntag im britischen Independent veröffentlichten Artikel des Journalisten Robert Fisk berichtete dieser, daß allein in Baghdad jeden Tag bis zu 70 Leichen von erschossenen Irakern in die Leichenhallen gebracht werden. Seine Schätzung, daß es landesweit jede Woche bis zu 1.000 erschossene Iraker sind, dürfte davon ausgehend noch eher zu niedrig als zu hoch angesetzt sein. Sicherlich sind viele von ihnen auch Raubüberfällen, Racheakten oder damit zusammenhängenden Notwehrsituationen zum Opfer gefallen. Die Zahl unschuldiger Zivilisten, die von den mit jedem Tag nervöser und schießwütiger zu werden scheinenden US-Soldaten erschossen worden sind, dürfte trotzdem in die Hunderte gehen. Und auch die meisten der anderen Getöteten würden ohne die US-Invasion und die darauf folgende Gesetzlosigkeit im Irak noch leben. Angesichts dieser Zahlen ist es kaum verwunderlich, daß es - so Fisk - allein in Baghdad täglich zu bis zu 60 Angriffen auf US-Soldaten kommt. Impressum und Datenschutz contact: EMail |