Im Jahr 2001 führten die USA Krieg gegen Afghanistan, weil die dort herrschenden Taliban nach Ansicht der USA mitverantwortlich für die Anschläge vom 11. September 2001 waren. Im Jahr 2003 verhandeln sie nicht nur mit den Taliban, einem Bericht der Asia Times von Dienstag zufolge sind sie sogar aktiv mit der Schaffung einer "gemäßigten" Talibangruppierung beschäftigt. In den letzten Monaten sind die Taliban in Afghanistan immer stärker geworden - erst am Montag berichtete AFP, daß sie nach eigener Aussage nun wieder vier Provinzen, Zabul, Kandahar, Helmand und Urusgan, beherrschen - was anscheinend dazu geführt hat, daß die USA nun gemäß dem Motto "wenn du deine Feinde nicht besiegen kannst, verbünde dich mit ihnen" einen neuen Kurs in der afghanischen Politik einschlagen. Am 17. September war die neue Organisation mit dem Namen "Jaishul Muslim" offiziell in der pakistanischen Stadt Peshawar gestartet worden. Ihr Gründer, Akbar Agha, rief in einer Erklärung zum Jihad gegen die amerikanischen "Eindringlinge" auf, kritisierte aber gleichzeitig Mullah Omars "egozentrische" Politik. Amerikanische und pakistanische Geheimdienste haben offenbar durch Bestechungen Mitglieder der Taliban rekrutiert, die nun diese neue Talibangruppe gebildet haben. Sie soll nach den Plänen der USA Einfluß auf die Gruppe um Mullah Omar nehmen und sie so schwächen. Hierzu soll Kommandeuren Plätze in der afghanischen Regierung versprochen werden. Währenddessen sagte der von den USA eingesetzte afghanische Präsident Hamid Karzai, daß nicht alle Taliban an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen seien. Daher, so Karzai, könnten jene, die keine Verbrechen begangen haben, möglicherweise an der Bildung der afghanischen Regierung teilhaben. Es scheint wenig wahrscheinlich, daß der amerikanische Plan aufgeht, solange Mullah Omar an der Spitze der Taliban steht. Der Plan zeigt aber deutlich, wie groß die Probleme der USA in Afghanistan mittlerweile sind, was durch den überhaupt nicht "nach Plan" verlaufenen Irakkrieg sicherlich noch verstärkt wird. Mittelfristig scheint hier ein Rückzug "um jeden Preis" außer dem, das Gesicht zu verlieren, geplant zu sein. Impressum und Datenschutz contact: EMail |