Wie Reuters am Dienstag berichtete, hat ein Verleger einen Vertrag mit der Gefreiten Jessica Lynch über die Buchrechte "ihrer Geschichte" abgeschlossen. Der frühere Reporter der New York Times Rick Bragg - er verlor seine Stelle im Rahmen des NY Times-Skandals wegen unsauberer Recherchen - soll dabei für das Schreiben des Buches verantwortlich sein und erhält hierfür einen "Festpreis", während Lynch den nicht genannten restlichen Anteil der Voruaszahlung von 1 Million US-Dollar sowie die kompletten Lizenzgebühren erhalten soll. Zwar hat sich mittlerweile herausgestellt, daß die "heldenhafte Befreiung aus den Klauen von Saddams Schergen" nicht ganz so heldenhaft war - derart gefährlich sind auch überarbeitete Ärzte für schwer bewaffnete Soldaten nicht - dank eines Gedächtnisschwundes kann sich die blonde "Heldin" - ihr wurden immerhin drei Orden, die der Bronze Star, der Purple Heart und der Prisoner of War verliehen - aber immer noch darauf zurückziehen, daß es so gewesen sein könnte. Und das reicht ja auch völlig. Gerade in ihrem Fall hat die Berichterstattung gezeigt, daß gerade auch die Medien vielmehr an der Erschaffung eines "Helden" als an der Wahrheit interessiert waren. Und da jetzt "das große Geld" winkt dürfte es sehr unwahrscheinlich sein, daß sich "Private Jessica" plötzlich wieder an alles erinnert, würde das doch bedeuten, daß ihre Geschichte plötzlich wesentlich weniger, um nicht zu sagen gar nicht, interessant und damit eben auch wertlos wäre. Und so waren am Ende der Geschichte alle glücklich. Die US-Regierung hatte eine Helden-Geschichte mit der sie von den Verlusten ablenken konnte, die Medien hatten eine Helden-Geschichte mit der sie Umsatz machen konnten, "Private Jessica" hatte eine Helden-Geschichte, die sie reich machte und die Öffentlichkeit hatte eine Helden-Geschichte, die ihr zeigte, wie großartig doch die US-Armee ist. Zugegeben, währenddessen starben tausende von irakischen Zivilisten durch amerikanische Bomben. Aber das steht ja nirgends und das will doch auch niemand hören. Und so fließt doch noch ein kleiner Anteil des Gewinns aus dem Irakkrieg nach Deutschland, denn der Verleger Alfred A. Knopf ist ein Tochterunternehmen von Random House, daß wiederum zur Bertelsmann AG gehört. Impressum und Datenschutz contact: EMail |