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Powells Gedächtnislücken
16.09.2003









Bei seinem Besuch eines Massengrabs im Irak äußerte der US-Außenminister einem Reuters-Bericht zufolge Bedauern, daß "die Welt" nicht früher gegen den damaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein vorgegangen war.

Bei einem Giftgasangriff auf die größtenteils von Kurden bewohnte nordirakische Stadt Halabja waren im Jahr 1988 Schätzungen zufolge mindestens 5.000 Menschen getötet worden.

Angesichts des Ortes, an dem diese Worte fielen, ist seine Äußerung sicherlich nachvollziehbar.

Allerdings muß man einen nachhaltigen Gedächtnisverlust bei dem US-Außenminister vermuten, will man ihm nicht die bewußte Unterschlagung historischer Fakten unterstellen.

Nicht nur, daß er im Jahr 1988, als die USA den Irak trotz des Giftgasangriffs gewähren ließen, weil das Land als "Bollwerk" gegen die angenommenen kommunistischen Ambitionen im Mittleren Osten benutzt werden sollte, nationaler Sicherheitsberater der USA war.

1991, während des ersten Golfkriegs, hatte er den Posten des Vorsitzenden der Versammlung der Stabschefs, den ranghöchsten Posten im US-Militär, inne. Im Rahmen dieser Aufgabe war er auch maßgeblich an der Befehligung der US-Armee im ersten Golfkrieg beteiligt, der beendet wurde, bevor der irakische Präsident Hussein gestürzt wurde.

Der Aufstand von Irakern im Süden des Landes, zu dem diese durch die USA ermuntert worden waren, war nach dem Rückzug der amerikanischen Soldaten blutig niedergeschlagen worden.

Zu dem Zeitpunkt lag der Giftgasangriff zwar schon mehrere Jahre zurück, der erneute Massenmord an der Zivilbevölkerung wäre aber zu verhindern gewesen.

Wenn Powell jetzt also bedauert, daß nicht früher gegen Hussein vorgegangen worden war, dann ist dies nicht nur ein Versäumnis der "Welt", sondern auch sein ganz persönlicher Fehler.




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